
Aus der Mitte entspringt ein Fluss
Familiengeschichte, Arte, Freitag, 14 Uhr
Die dritte Regiearbeit von Robert Redford, der im September gestorben ist. Die Geschichte von zwei Brüdern in der Bergwelt von Montana, am Ufer des Blackfoot River, sie wachsen auf mit zwei Spielarten von Spiritualität, der Religion und dem Fliegenfischen. Der Vater, ein Prediger, lehrt sie beides. Redford, der vor der Kamera immer wieder Einzelgänger und Outlaws verkörperte, hat als Regisseur gern von Familien erzählt. Im vorigen Sommer hat die französische Zeitschrift Positif eine Reihe von Aufsätzen zu Redford und Paul Newman gebracht, zwei Freunden, die nicht nur Topstars sein wollten, schließlich auch selber Regie führten – und einer der Beiträge befasste sich damit, wie Redfords Filme inspiriert sind von amerikanischen Künstlern wie Norman Rockwell, Edward Hopper oder Winslow Homer. In den Fünfzigern hatte Redford in Europa Kunst studiert, und damals auch in Schwabing Station gemacht.
Absolute Giganten
Coming of age, ZDF Neo, Freitag, 17.10 Uhr
Kurz vor der Jahrtausendwende musste alles gigantisch und absolut sein im jungen Kino. Dieser Film feiert den radikalen Einschnitt im Leben dreier Jungs in Hamburg, einen jähen Sprung in die große Freiheit. Einer von ihnen, gerade aus dem Gefängnis freigekommen, hat auf einem Containerschiff angeheuert, morgen geht’s hinaus aufs Meer. Eine letzte Nacht, zusammen mit seinen zwei besten Freunden, ein paar Stunden, in denen alles möglich sein muss. Die wahnwitzige Euphorie hat ganz unterschiedliche Quellen, die Lust an waghalsigen Auto-Stunts – eher amerikanisch – oder die Verbissenheit eines Tischfußballspiels – eher deutsch. Der erste Film von Sebastian Schipper, 1999, der viel als Schauspieler arbeitete, unter anderem in „Der englische Patient“, „Lola rennt“ und weiteren Tom-Tykwer-Filme, und als alter Ludwig II. im Film von Peter Sehr.
Ronin
Gangsterfilm, Kabel 1, Freitag, 22.20 Uhr
Ein knallharter Gangsterfilm, 1998, sein Regisseur John Frankenheimer scheint richtig durchzuatmen, nach den katastrophalen Erfahrungen beim Dreh seines vorigen Films „DNA – Die Insel des Dr. Moreau“, mit Marlon Brando. „Ich machte eine Menge Fehler in meinem Leben, brannte eine Menge Brücken nieder und kam an Punkte, wo ich Kompromisse machen musste … Das war manchmal eine Frage des Überlebens … Bei ‚Ronin‘ hatte ich das Gefühl, dass jede meiner Entscheidungen die richtige war, darunter die, Bob De Niro als Star zu holen und David Mamet das Drehbuch bearbeiten zu lassen. Außerdem inszenierte ich meine ersten Autojagden seit ‚Grand Prix‘ im Jahr 1966. Wieder mit der gleichen Technik – einer Menge tiefgelegter, das Publikum involvierender Einstellungen und keiner digitalen Nachbearbeitung.“ De Niro muss sich, nach einer schlimmen Schussverletzung, selbst operieren!
Dunkirk
Kriegsfilm, Pro Sieben, Freitag, 23.55 Uhr
Ein Historienfilm über die „Operation Dynamo“, von einem Filmemacher, Christopher Nolan, der vor allem für seine fantastischen Werke legendär ist, von „Batman“ bis „Interstellar“. Eine Flotte von Fischerbooten und Jollen bricht Ende Mai 1940 in England auf, um die Soldaten der Alliierten, die von deutschen Truppen in der Hafenstadt Dünkirchen eingekesselt wurden, über den Ärmelkanal nach Hause zu holen. „Ich sah das nicht als einen Kriegsfilm“, sagt Nolan, „ich sah es als eine Überlebensgeschichte.“ Mit dabei sind Akteure, die er immer wieder in seinen Filmen einsetzt, Michael Caine, Tom Hardy, Kenneth Branagh oder Cillian Murphy, der in Nolans Film „Oppenheimer“ den gequälten Atomphysiker spielt – der Film läuft vor „Dunkirk“ um 20.15 Uhr. Gerade arbeitet Nolan an der größten Überlebensgeschichte aller Zeiten: einer Neuverfilmung der Odyssee.