
Ein „Denkfest“ wollte die Ambivalenz erkunden unter anderem mit der rechten Buchhändlerin Susanne Dagen. Jetzt lud man sie wieder aus. War das etwa zu ambivalent?
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Das Ausladen hat in
diesen Tagen Konjunktur, und zwar nicht nur auf der anderen Seite des
Atlantiks, sondern auch hierzulande: Vergangene Woche wurde der
deutsch-jüdische Publizist Michel Friedman erst zu den Hannah-Arendt-Tagen in
der beschaulichen mecklenburgischen Kleinstadt Klütz ein-, dann wieder
ausgeladen. Ähnlich erging es wenige Tage später dem Rapper Chefket, dessen geplantes Konzert Jan
Böhmermann im Haus der Kulturen der Welt absagte, nachdem Kulturstaatsminister
Wolfram Weimer sein Missfallen geäußert hatte. Jetzt trifft es die Dresdner
Buchhändlerin Susanne Dagen. Gegen ihre Ausladung vom Denkfest im pfälzischen
Landau dürften sich anders als in obigen Fällen keine bundesweiten Proteste
erheben, denn sie ist eine Rechte – und über Ausladungen empört man sich immer
nur, wenn die eigenen Leute betroffen sind. Das aber ist ein Fehler. Der
Kampf für die Meinungsfreiheit gewinnt überhaupt erst dann an Glaubwürdigkeit,
wenn man ihn nicht nur für die eigenen Standpunkte ficht.