Strom wird günstiger, Gas teurer – Wirtschaft

Durch einen milliardenschweren Bundeszuschuss werden die Stromnetzentgelte nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox zum Jahreswechsel um durchschnittlich 16 Prozent sinken. Für einen Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden bedeute das rechnerisch eine Entlastung von rund 82 Euro brutto, teilte Verivox mit. Wie stark sich die sinkenden Netzgebühren auf der Stromrechnung privater Haushalte auswirken, sei regional unterschiedlich. Inwieweit die Senkung bei privaten Haushalten ankomme, liege in den Händen der Versorger, sagte Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. „Sie sind nicht zur direkten Weitergabe verpflichtet.“

Der durchschnittliche Strompreis in Deutschland liegt den Angaben zufolge im Oktober 2025 bei 34,37 Cent pro Kilowattstunde. Durch die günstigeren Netzgebühren sinke der Strompreis rechnerisch um rund sechs Prozent auf 32,33 Cent je Kilowattstunde. Netzentgelte sind Gebühren, die für die Nutzung der Stromnetze anfallen und einen wesentlichen Bestandteil des Strompreises in Deutschland ausmachen. Die stärksten Entlastungen wurden für die Bundesländer Berlin und Brandenburg angekündigt. Die Stromnetzentgelte sinken den Berechnungen zufolge hier zum Jahreswechsel um durchschnittlich 23 Prozent, was bei einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden insgesamt 121 Euro brutto in Berlin und 114 Euro in Brandenburg entspricht. Am geringsten fällt der Rückgang der Stromnetzgebühren in Bremen mit acht Prozent aus.

Die Nutzung der Gasnetze wird laut Verivox hingegen teurer. Im Durchschnitt stiegen die Gasnetzentgelte im kommenden Jahr voraussichtlich um rund elf Prozent. Für eine Familie im Einfamilienhaus mit einem Gasverbrauch von 20 000 Kilowattstunden entstünden dadurch Mehrkosten in Höhe von rund 61 Euro brutto jährlich. Hohe Gaspreise, milde Winter und eine schwache Konjunktur hätten den Gasverbrauch zuletzt deutlich sinken lassen. Die Netzkosten verteilten sich also auf weniger Kilowattstunden. Zudem dürfen Netzbetreiber auf Anweisung der Bundesnetzagentur ihre Investitionen schneller abschreiben. Auch das lasse die Netzentgelte steigen. Der durchschnittliche Gaspreis in Deutschland liegt den Berechnungen zufolge im Oktober 2025 bei 11,07 Cent je Kilowattstunde. Die steigenden Gasnetzentgelte erhöhten den durchschnittlichen Gaspreis rein rechnerisch um 2,7 Prozent auf 11,37 Cent je Kilowattstunde.

Gleichzeitig werden die Verbraucher bei Gas ab 2026 von der Gasspeicherumlage befreit. Dies gleicht laut Verivox den durchschnittlichen Netzkostenanstieg rechnerisch wieder aus. Es bleibe also abzuwarten, inwieweit sich die höheren Netzentgelte auf der Gasrechnung der Haushalte bemerkbar machen.Verivox hat eigenen Angaben zufolge die vorläufigen Strom- und Gasnetzentgelte für das Jahr 2026 ausgewertet, die von den Netzbetreibern ab Mitte Oktober veröffentlicht werden.