Im Alter können Reaktionsfähigkeit und Sehvermögen nachlassen. Trotzdem setzen sich viele Seniorinnen und Senioren noch regelmäßig hinters Steuer. Die Unfallstatistik zeigt: Geraten sie dann in einen Verkehrsunfall mit Verletzten oder Toten, tragen sie häufiger die Hauptschuld als jüngere Fahrer.
2023 waren die mindestens 65-Jährigen in mehr als zwei Dritteln der Unfälle (68 Prozent) die Hauptschuldigen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilt. Bei den mindestens 75-Jährigen ist der Anteil noch höher: Drei von vier an Unfällen beteiligten Fahrerinnen und Fahrern wurde die Hauptschuld am Unfall zugewiesen (77 Prozent). Bei den unter 65-Jährigen hatten 55 Prozent die Hauptschuld am Unfall. Theoretisch kann es bei einem Unfall auch mehrere sogenannte Hauptverursacher geben.
Auch die Unfallursachen sind bei Älteren etwas anders als bei Jüngeren: Über 65-Jährige bauen häufiger einen Unfall, weil sie die Vorfahrt missachten (siehe Grafik). Auch beim Abbiegen, Rückwärtsfahren und Wenden geht häufiger etwas schief. Dafür halten die Älteren offenbar besser den Abstand zum Vorderfahrer und die passende Geschwindigkeit ein.
Vor diesem Hintergrund muss allerdings erwähnt werden, dass ältere Fahrerinnen und Fahrer gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung (etwa 22 Prozent) seltener als andere in Verkehrsunfälle verwickelt sind. Nur etwa 15 Prozent aller Unfallbeteiligten – bei Unfällen mit Verletzten oder Toten – waren Menschen im Alter von über 65 Jahren. In der Altersgruppe 75-Plus waren es etwa sieben Prozent bei einem Gesamtbevölkerungsanteil von elf Prozent. Das könnte daran liegen, dass Rentnerinnen und Rentner generell weniger am Autoverkehr teilnehmen, etwa weil sie nicht mehr täglich zur Arbeit fahren.
Neben älteren Fahrerinnen und Fahrern verursachen auch besonders junge überproportional viele Unfälle, bei denen Menschen zu Schaden kommen: Saßen junge Erwachsene im Alter von 18 bis 25 Jahren am Steuer eines Autos, waren sie in 66 Prozent der Fälle für den Unfall hauptverantwortlich. Am niedrigsten war der Anteil in der Altersgruppe der 45- bis 55-Jährigen mit etwa 50 Prozent.
Insgesamt waren im Jahr 2023 gut 317 700 Autofahrerinnen und -fahrer in Deutschland an einem Unfall mit Verletzten oder Toten beteiligt.