
Zum Dahinglänzen
Eine Zeit lang waren Handtaschen fast ein bisschen egal. Klar, die Warteliste für die Birkin Bag wird nie kürzer, eine Fendi Baguette geht auf Vestiaire Collective immer ratzfatz weg, aber es gab seit dem Bottega-Veneta-Boom 2019 keine echten It-Bags, die alle sofort haben mussten/wollten/sollten. Das ändert sich gerade wieder. Schmale, langgestreckte Taschen heißen deshalb jetzt „East-West-Bags“, was hier natürlich nur geografisch – viel Länge, wenig Breite – und nicht geopolitisch gemeint ist, aber irgendwie trotzdem gut in die Zeit passt. Es gibt sie beispielsweise von Alaïa und Prada, aber auch von einer Marke, deren Preise noch nicht völlig geisteskrank sind: Fane, ein kleines französisches Label ohne Logo, dafür mit 1A-Design und bester Qualität. Was wie glänzendes Lackleder aussieht, ist tatsächlich hochpoliertes „Spazzolato“ aus der Lombardei, eine Technik, die sonst traditionell bei Männerschuhen angewandt wird. Die Ost-West-Variante heißt hier „Mie“, der Bestseller ist allerdings „The Bra“, die von der Form her an einen Bandeau-BH erinnert, und ultraflach unter dem Arm sitzt (ab 610 Euro, faneofficiel.fr).

Zum Dahinschmelzen
Klar, Ostern ist noch ganz schön weit entfernt, auch wenn es sich nicht so anfühlt. Aber wer dabei dieses Jahr richtig auftrumpfen will, muss sich trotzdem jetzt schon ranhalten. Das berühmte Schokoladen-Osterei des Zürcher Luxushotels „Baur Au Lac“ muss nämlich schon ab jetzt vorbestellt werden – und ist auf 50 Exemplare limitiert. Patissier David Potier hat die edle Süßigkeit in den Kakaobutterfarben des Hotels in Blau und Elfenbein gestaltet und mit Goldakzenten veredelt – die Füllung besteht aus Haselnüssen und Mandeln. Mit dabei ist auch die eigens für das Haus komponierte „1844 Chocolat Baur au Lac“, die mit einem Kakaoanteil von 70 Prozent und einer Verbindung aus verschiedenen Kakaosorten auf das Gründungsjahr des Traditionshotels am Zürichsee verweist, in dem schon viele Prominente, gekrönte Häupter und andere Süßmäuse abgestiegen sind. Wer eines der opulenten Ostereier vorbestellt, muss es zwischen 1. und 24. April im Hotel abholen und dann 150 Schweizer Franken dafür bezahlen – ein wirklich ausgezeichnetes Argument für einen kleinen vorösterlichen Trip in die Schweiz, oder?

Azubi-Spitzenküche
Was macht man mit einem Zwei-Sterne-Restaurant, das für eine halbe Woche verwaist ist, weil die komplette Führung des Teams gerade anderswo kocht? Schließen? Für Pop-ups untervermieten? Im bekannten Münchner Gourmetrestaurant „Tohru“ hatte man eine charmantere Idee: Während der hochdekorierte Küchenchef Tohru Nakamura und ein Teil seiner Mannschaft ins chinesische Macau geflogen sind, um auf der dortigen Gala zur Verleihung der Michelin-Sterne das Essen vorzubereiten, überlässt er die Küche zu Hause seinen Lehrlingen. Seit diesem Donnerstag kümmern sich acht noch nicht ausgelernte Köchinnen, Köche und Servicekräfte für drei Tage (weitgehend) allein um die anspruchsvolle Klientel des Lokals. In der deutschen Gourmetküche, die sich gerne lockerer gibt, als sie ist, dürfte das ein Novum sein. Auch die Menü-Planung lag in den Händen des Nachwuchses, der sich begeistert Gedanken machte: Chawanmushi (Eierstich) mit Zwiebel-Gruyere und Thymian, Sashimi von der Gelbschwanzmakrele, Kohlrabi mit Kräutersaitling, Haselnuss und Kaffee … – das Sechsgänge-Menü orientiert sich am japanisch inspirierten Stil des Restaurants. Wobei auch der Preis – 145 Euro pro Person, Getränkebegleitung und Aperitif inklusive – dazu beigetragen haben dürfte, dass die drei Abende binnen weniger Stunden ausverkauft waren. Dieser Zuspruch „hat uns dann doch überrascht“, sagt Restaurantleiter Alexander Will. Und zu denken gegeben: Konkret geplant sei noch nichts, aber da könne man jetzt fast gar nicht anders, als das Projekt bald zu wiederholen. Vielleicht macht die Azubi-Spitzenküche ja auch Schule.

Gassi mit Grandezza
Kein Mensch sollte ihrer Grandezza Konkurrenz machen, also zeigte sich Maria Callas am liebsten mit Hunden. Sehr fotogenen Hunden natürlich, die ganze Liebe der Opernsängern galt (neben Aristoteles Onassis) ihren Zwergpudeln. Den ersten, Toy, hatte ihr Luchino Visconti geschenkt, was als Geschichte schon wieder seinen eigenen Glanz hat – und um genau diese Art der glamourösen Mensch-Tier-Beziehung geht es in dem neuen Buch Chic Dogs (Assouline Verlag). Dass die portraitierten Herrchen und Frauchen zusätzlich liebevolle Hundehalter waren, sei jetzt mal wohlwollend angenommen. Die Stars auf den gut 250 Seiten sind jedenfalls eindeutig nicht die Zweibeiner: Brigitte Bardot im offenen Jeep wäre als Motiv nicht besonders aufregend ohne das irgendwie französisch-verwegen wehende Haar der sechs Begleiter auf den Neben- und Rücksitzen. Und wer hat wohl den eisblaueren Blick, Model Tatjana Patitz oder ihr Husky? Churchill und seine Bulldogge, antike Vasenkunst in Hundeform, Modekampagnen mit den schönsten Windspielen – und ja, es gibt auch Text in dem Bildband. Zum Beispiel die großartige Geschichte über Peggy Guggenheim, die sich als Sklavin von Imperator bezeichnete, dem Boxer-Welpen eines Hausnachbarn. Der Hund regierte über ihre Wohnung und bestimmte, welche Zimmertür offenblieb (jede) oder wann es Dinner gab (immer um sechs). Guggenheim ließ sich alles gefallen. Denn natürlich war Imperator ein „chic dog“.