Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im September deutlich gestiegen. Sie erhöhten sich um knapp sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf mehr als 86 Milliarden Euro, wie aus dem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervorgeht.
Im August hatte es ein Plus von gut fünf Prozent gegeben, vorausgegangen war ein Einbruch im Juli. In den ersten neun Monaten des Jahres summierten sich die Einnahmen von Bund und Ländern damit auf fast 626 Milliarden Euro (plus 2,9 Prozent). Im Gesamtjahr 2024 rechnen Expertinnen und Experten bislang mit einem Zuwachs von gut vier Prozent.
Der Anstieg bei den Einnahmen aus der Abgeltungsteuer auf Zins- und Veräußerungserträge setzte sich im September fort. „Ein Einnahmeplus war darüber hinaus bei den Steuern vom Umsatz, der Lohnsteuer und der veranlagten Einkommensteuer zu verzeichnen“, heißt es in dem Bericht. Dagegen verringerten sich die Aufkommen der Körperschaftsteuer und der nicht veranlagten Steuern vom Ertrag.
Wirtschaftswachstum abhängig vom privaten Konsum
Einen wirtschaftlichen Aufschwung sieht das Bundesfinanzministerium derzeit nicht. Die kurzfristigen konjunkturellen Aussichten blieben „eingetrübt“.
Die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 0,2 Prozent. Im kommenden Jahr soll es dann zu einem Wirtschaftswachstum von 1,1 Prozent reichen, das sich 2026 auf 1,6 Prozent erhöhen soll. „Dabei ist unterstellt, das vor allem der private Konsum angesichts der aufwärtsgerichteten Entwicklung der verfügbaren Einkommen die wirtschaftliche Dynamik stützt“, schreibt das Finanzministerium.
Arbeitskreis Steuerschätzung tagt bis Donnerstag in Gotha
Der Arbeitskreis Steuerschätzung beginnt am heutigen Dienstag mit seinen dreitägigen Beratungen für die diesjährige Herbstprognose, die am Donnerstag veröffentlicht werden soll. Die Steuerschätzung ist Grundlage für die Beratungen über den Bundeshaushalt 2025 im Bundestag.
Der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr forderte von den Koalitionspartnern die Fortsetzung des Konsolidierungskurses in der Haushaltspolitik. „Es kann jetzt nicht die Stunde sein, nach dem Motto: Es ist ja eh wenig Geld da, da können wir auch aus den Vollen schöpfen“, sagte Dürr dem Nachrichtenportal Politico. „Wenn wir eine Rezession haben, Minuswachstum, dann ist es mit dem Haushalten schwieriger“, sagte Dürr. Investitionen etwa in Bildung und Infrastruktur setzten eine florierende Wirtschaft voraus.
„Die Sozialleistungen dürfen nicht zusammengestrichen werden“
Laut dem Sozialverband VdK ist im kommenden Jahr von sinkenden Steuereinnahmen auszugehen – der Verband fordert deshalb ein konsequenteres Eintreiben von Steuern. Rund 100 Milliarden Euro gingen dem Staat jährlich durch Steuerhinterziehung und -vermeidung verloren, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele. Hier müsse der Staat „eingreifen und endlich Gerechtigkeit herstellen“.
Weitere Kürzungen im Haushalt hingegen belasteten besonders arme Menschen. „Vor allem die Sozialleistungen dürfen – anders, als manch ein Populist behauptet – nicht weiter zusammengestrichen werden“, sagte Bentele.
Zudem forderte sie eine Erhebung der Vermögensteuer sowie eine Umgestaltung der Erbschaft- und Schenkungsteuer. „Es ist nicht verständlich, warum die reichsten der Reichen so wenig zum Gemeinwohl beitragen„, sagte Bentele. Oberhalb hoher Freibeträge müssten deshalb alle Vermögensarten bei der Besteuerung einbezogen werden.
Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im September deutlich gestiegen. Sie erhöhten sich um knapp sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf mehr als 86 Milliarden Euro, wie aus dem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervorgeht.
Im August hatte es ein Plus von gut fünf Prozent gegeben, vorausgegangen war ein Einbruch im Juli. In den ersten neun Monaten des Jahres summierten sich die Einnahmen von Bund und Ländern damit auf fast 626 Milliarden Euro (plus 2,9 Prozent). Im Gesamtjahr 2024 rechnen Expertinnen und Experten bislang mit einem Zuwachs von gut vier Prozent.