
München – Wenn ein Junglöwe zum richtigen Zeitpunkt einen raushaut – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Kaum durfte Rechtsverteidiger Lukas Reich im S-Bahn-Derby gegen die SpVgg Unterhaching (2:1) zum zweiten Mal in Serie als rechter Mittelfeldspieler auflaufen, erzielte der 18 Jahre junge Abwehrspieler des TSV 1860 sein erstes Drittligator und verdiente sich nicht nur die AZ-Note zwei, er avancierte auch zu einem Garanten für den wichtigen Dreier.
Es lief die 42. Minute, als Reich kurz vor dem Strafraum von Linksverteidiger Leroy Kwadwo bedient wurde. Der gebürtige Erdinger bekam den Ball in zentraler Position, schaute auf und traf mit einer etwas unkonventionellen Löffel-Schusstechnik mitten hinein ins Glück – und für die Löwen zu einem psychologisch wertvollen Zeitpunkt zum wichtigen Ausgleich.
Matchwinner Reich beim TSV 1860 München: „Es hat richtig Spaß gemacht, das Derby“
Der Grundstein dafür, dass die Sechzger das Duell nach der Pause drehen und letztlich nach Maximilian Wolframs Platzverweis trotz Unterzahl einen 2:1-Sieg feiern konnten. Es folgten ungekannte Gefühle für Reich, der im TV-Interview Rede und Antwort stand, bevor er nochmal eine Extrarunde in Richtung Stehhalle drehte und sich unter anderem von seinen Eltern für seine löwenstarke Leistung feiern ließ.
„Es hat richtig Spaß gemacht, das Derby. Es ist immer ein besonderes Spiel“, sagte Reich bei Magentasport, um über das Zustandekommen seines Geniestreichs zu sprechen: „Ganz ehrlich? Ich weiß es selber nicht. Ich nehme den Ball an, sehe keinen, der frei ist und dann habe ich mir gedacht: Hau drauf! Dass ich ihn unten treffen, war nicht geplant. Umso schöner, dass er reingeht.“ Reich habe die Kugel „mit der Spitze“ getroffen, „fast wie bei einem Flugball“. Sei’s drum, Hauptsache drin aus Sicht der Blauen.
Glöckner schwärmt von Reich-Treffer: „Hat er richtig geil gemacht“
Lob erhaschte sich der Nachwuchslöwe auch von seinem Cheftrainer Patrick Glöckner: „Das war mit das Wichtigste nochmal vor der Pause, mit dem 1:1. Wir haben uns das Glück auch erarbeitet, wir machen seit Wochen so viel und dann brauchen wir eben auch mal sowas. Für den jungen Burschen freut es mich natürlich extrem. Hat er richtig geil gemacht. Wahnsinn. Top-Tor!“

© Robert Michael/dpa/ZB
von Robert Michael/dpa/ZB
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Auf die nicht ganz ernst gemeinte AZ-Nachfrage, ob Sechzig diese Schusstechnik im Training einübe, meinte Glöckner lachend: „Ja, klar, das trainieren wir jeden Tag! Nein, Spaß beiseite: Den hat er richtig gut über den Torwart geschossen. Luki hat generell ein gutes Spiel gemacht, er war sehr souverän und hatte viel Power nach vorne.“
Reich könnte 1860 irgendwann viel Geld in die Kassen spülen
Für 1860 ist Reichs Raketchen, das er im hohen Bogen über Haching-Torhüter Kai Eisele hinweg versenkte, gleich doppelt schön, denn: Reich (Marktwert bei „transfermarkt.de“: 450.000 Euro) gilt als eine der heißesten Aktien des Nachwuchsleistungszentrums. Der Mann, der in der Länderspielpause für die deutsche U19-Nationalelf nominiert ist, soll in den kommenden Jahren bei 1860 weiter durchstarten – und vielleicht früher oder später für einen Millionensumme verkauft werden, um die leeren Kassen der Blauen zu füllen.
Aber vorher soll Reich bei den Löwen seine nächsten Entwicklungsschritte gehen und weiter für Furore sorgen – und sei es mit einem ganz spontanen Flugball-Löffler genau zur richtigen Zeit.
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