
Animationsfilm, Disney Channel, Samstag, 10.45 Uhr
Schubidu, ich wäre so gern wie du: Wer an das „Dschungelbuch“ denkt, der denkt an King Louies überragendes Solo, mit dem er den Jungen Mogli dazu bringen möchte, ihm die Geheimnisse des Feuers beizubringen. Und wer die Melodie im Ohr hat, der fühlt sich 20, 30, 40 Jahre jünger, auf jeden Fall aber zurückversetzt in eine Zeit, in der der schon 1967 erschienene Film das Größte war. Die Geschichte ist simpel, aber schon der Nostalgie wegen immer noch bestechend. Mogli wird von den Tieren im Regenwald aufgezogen, doch nun soll er zurück zu den Menschen gebracht werden, weil der Tiger Shir Khan in dem Jungen einen Feind sieht und ihn töten will. Mogli tritt die Reise widerwillig an, wird begleitet von Panther Baghira und Bär Balu, dessen lautstark besungenes Motto: „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ immerwährende Gültigkeit hat. Für Kinder. Und Erwachsene.
We Need To Talk About Kevin
Drama, One, Samstag, 22 Uhr
Um manche Filme zu schauen, wird es vermutlich nie einen guten Zeitpunkt geben. Das gilt auch und derzeit noch mal mehr für „We Need To Talk About Kevin“. In Österreich wird noch um die Opfer der Amoktat von Graz getrauert, und hierzulande strahlt ein ARD-Sender einen Film über einen fiktiven Amokläufer aus? Es ist nur zu verständlich, wenn man da aus Selbstschutz nicht zuschauen kann. Der Film mit Tilda Swinton in der Hauptrolle, die ihren Sohn Kevin (Ezra Miller) im Gefängnis besucht, ist krass, verstörend und lässt einen ratlos zurück. Die beunruhigende Erkenntnis, dass eben nicht alles erklärt werden kann, ist der eigentliche und ganz eigene Horror, mit dem die von Swinton außerordentlich gespielte Mutter, aber auch der Zuschauer allein gelassen wird. Kevin hat zwei Jahre zuvor seine Mitschüler, seine Schwester und seinen Vater ermordet. Jetzt besucht ihn die Mutter im Gefängnis und stellt Fragen. Auf Antworten darf sie nicht hoffen.
Time Bandits
Fantasyfilm, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr
Seit einer ganzen Weile macht im Netz ein Meme die Runde, das zeigt, was Frauen und Männer tun würden, wenn sie durch die Zeit reisen könnten. Spoiler: komplett verschiedene Dinge natürlich. Aber durch Jahrhunderte zu reisen – das hat scheinbar eine universelle Faszination. In „Time Bandits“ geht der elfjährige Geschichtsnerd Kevin (Craig Warnock) auf Zeitreise; seine Leidenschaft für das Vergangene wird von den Eltern nicht honoriert, das Abenteuer ist auch eine Flucht. Kevin trifft Napoleon, reist durchs Mittelalter, ins antike Griechenland und auf die sinkende Titanic. Das Ende ist, gelinde gesagt, dramatisch. Regisseur Terry Gilliam ist bekannt durch seine Mitarbeit an den Monty-Python-Filmen, aber auch für „Fear and Loathing in Las Vegas“. Mit „Time Bandits“ hat er einer wunderbaren Eigenschaft des Menschen einen Film gewidmet: der Fantasie.
Eine ganz heiße Nummer 2.0
Komödie, 3sat, Sonntag, 21.45 Uhr
Manchmal kann einem Niederbayern schon leidtun. Es ist wirklich schön dort. Doch in Spielfilmen und im Fernsehen steht es oft genug für Provinz und Verfall. In „Eine ganz heiße Nummer 2.0“ trifft es den Ort Marienzell, der im echten Leben Gotteszell heißt. Die Jugend zieht weg, doch weil einige Frauen das nicht hinnehmen wollen, kommen sie mit einer Idee ums Eck. Mit Geld, das sie bei einem Tanzwettbewerb im Nachbardorf gewinnen wollen, soll der Breitbandausbau gefördert werden. Denn wo es Netz gibt, da ist auch die Jugend gern. Nachdem in „Eine ganz heiße Nummer“ schon der Tante-Emma-Laden mit einer Sex-Hotline gerettet werden wollte, ist das mit dem Tanzen nur ein konsequentes Update. Um den ganzen Rest im Leben geht es natürlich auch noch: ein Ex-Partner mit neuer Frau, unerwiderter Kinderwunsch und Geldsorgen.