Spielfilmtipps fürs Wochenende: Weniger glamourös als gedacht – Medien

Drama, 3sat, Samstag, 20.15 Uhr

Mit den Jahren hat sich „Saturday Night Fever“ (1977) ganz schön verändert: Aus dem Drama über junge Menschen, die Ende der 1970er auf der vermeintlich falschen Seite von New York (in Brooklyn) groß geworden sind, ist in der Erinnerung ein schillerndes Fest unter der Discokugel geworden. Dabei ist der Film weit weniger glamourös, als man glaubt. Die Protagonisten müssen erst mal Alltagshürden meistern. Tony Manero etwa (John Travolta) sucht einen Ausweg, um in Manhattan durchzustarten. Aber er schafft es nicht mal, seinen unreifen Freunden zu entkommen, und er muss lernen, nicht zu schnell zu viel zu wollen – schon jetzt mag seine etwas schnöselige Tanzpartnerin Stephanie (Karen Lynn Gorney) jenseits der Bühne nichts mit ihm zu tun haben. Tony muss lernen, nicht allein zu brillieren, erst dann zählen seine Schritte wirklich.

Toy Story 3

Animation, Disney Channel, Samstag, 20.15 Uhr

Der dritte Teil der Abenteuer der Spielzeugfiguren Woody und Buzz Lightyear ist überbordend einfallsreich – und obendrein mit einigen spielerischen Verweisen auf andere Filme versehen, inklusive zwei, drei Szenen, die aus Stunt-Spektakeln mit Tom Cruise stammen könnten. Woody findet heraus, dass der scheinbar harmonische Kindergarten vom despotischen Teddybären regiert wird. Um die Kumpel zu retten, muss Woody zurück zum Friedhof der Kuscheltiere. Die Sorge, dass zu viel geschieht und Kinder nicht mitkommen, ist unangebracht: Der Film überfordert die Zuschauer nicht, sondern fördert ihren (jungen) Intellekt und trägt neben dem Vergnügen auch zur Bildung bei. Alle Fortsetzungsskeptiker können aufatmen: „Toy Story 2“ (Samstag, 18.45 Uhr), „3“ und „4“ (2019) sind würdige Sequels – was nach dem vierten Teil Hoffnungen für „TS5“ (Juni 2026) schürt.

Ocean’s 13

Komödie, RTL 2, Sonntag, 20.15 Uhr

Am Wochenende braucht es in der Primetime nur kurze Klicks auf RTL 2 – und schon landet man bei Danny Ocean (George Clooney) und seiner am Ende 13-köpfigen Räuberbande. Danny will nach seiner Haftstrafe der geliebten Tess (luminös: Julia Roberts) beweisen, was für ein Fiesling ihr reicher neuer Freund (Andy Garcia) ist und ihm nebenbei in Vegas 190 Millionen Dollar abluchsen. Der Sender schüttelt die Reihenfolge der Filme durcheinander: Teil 1 läuft etwa am Samstag (22.45 Uhr), sodass man angenehm irritiert ist, dass den Jungs (und Tess) in „11“ wieder alles gelingt, nachdem in „12“ fast alles schiefgegangen war. Aber es muss sich niemand sorgen (oder übertriebene Hoffnungen hegen): Nicht Christopher Nolan spielt hier mit der Zeit wie etwa in „Tenet“ (Pro Sieben, Sonntag, 23.50 Uhr), sondern RTL 2, das auf bessere Quoten aus ist.

Harry und Sally

Liebeskomödie, Sixx, Sonntag, 22.10 Uhr

Clooney ist ein wunderbarer Teamplayer, das beweist er auch in der bitteren Komödie „Up in the Air“ (Sat1, Sonntag, 14.05 Uhr), in der es ihm gelingt, nett zu wirken, obwohl sein Job von ihm verlangt, Arbeiter zu entlassen. Er lässt alle anderen glänzen, vor allem Vera Farmiga, die zu dunklen Dingen fähig ist. Bis heute hat es kaum jemand geschafft, in Sachen Liebe so pointiert zu sein wie dieser Film; aber dann sieht man, dass Sixx an diesem Abend die Klassiker-Wertung mit „Harry und Sally“ gewinnt: Die Titelfiguren, zum Leben erweckt von Billy Crystal und Meg Ryan, brauchen zehn Jahre, um echte Freunde zu werden. Später gehen sie eher ungewollt der Frage nach, ob es Liebe nach dem Sex geben kann. Nora Ephron (Script) und Rob Reiner (Regie) lassen uns bei den Einzeilern ungläubig auflachen, weil sie Ton und Tempo bis zuletzt hoch halten.