Mit einem mutigen Auftritt sah Borussia Dortmund im Top-Duell gegen den FC Bayern München lange wie der Sieger aus – bis Jamal Musiala wieder einmal zuschlug.
In den letzten Minuten wollten die rund 80.000 Fans von Borussia Dortmund ihr Team gegen den FC Bayern über die Ziellinie schreien. Sie und ihr Team wollten die knappste aller Führungen mit aller Macht über die Zeit bringen – doch das sollte nicht gelingen. Am Ende stand ein leistungsgerechtes 1:1 (1:0) zwischen den beiden Klubs.
Der BVB war nah dran, das prestigeträchtigste Spiel, das der deutsche Fußball zu bieten hat, mit viel Kampf und Einsatz für sich zu entscheiden. Doch die Münchner ließen einfach nicht locker und wollten sich nicht in ihr Schicksal fügen.
Mit diesem Spiel hat sich das Team von Trainer Nuri Sahin aber nicht nur viel Anerkennung aus den eigenen Reihen erkämpft, sondern bleibt auch in der Tabelle im vorderen Drittel mit dabei. Die Münchner bleiben auch nach diesem Spiel ungeschlagener Tabellenführer.
Abwehrchef Anton muss früh raus
Beide Teams begannen überaus konzentriert und aggressiv, wobei die Münchner in den Anfangsminuten den etwas reiferen Eindruck machten. So hatten die Gäste auch die erste Tormöglichkeit, allerdings konnte BVB-Torhüter Gregor Kobel Leroy Sanés krachenden Schuss von der Strafraumgrenze (7.) mit einer sehenswerten Parade abwehren.
Danach erarbeitete sich der BVB mehr Spielanteile, indem er die Münchner sehr früh in ihr Pressingspiel verwickelte. Pech hatten die Dortmunder, dass sich Abwehrchef Waldemar Anton eine Leistenverletzung zuzog und schon nach 16 Minuten verletzt vom Platz musste. Niklas Süle kam für Anton in die Partie. Doch dieser personelle Rückschlag sollte keine Auswirkungen auf das Sahin-Team haben.
Unaufhaltsamer Gittens – Kane verletzt
Der BVB hielt die Intensität hoch und überraschte die Bayern: Mit einem „Bauerntrick“ düpierte Jamie Gittens seinen Gegenspieler Konrad Laimer, sprintete von der Mittellinie unaufhaltsam auf das Tor von Manuel Neuer zu und verwandelte aus acht Metern und spitzem Winkel brachial zur 1:0-Führung (27.).
Die Münchner wirkten über längerer Zeit überfahren – und beklagten zudem ebenfalls einen verletzten Spieler. Angreifer Harry Kane musste mit muskulären Problemen das Feld verlassen, für ihn kam nach 33 Minuten Thomas Müller ins Spiel. Im Anschluss wirkte die Borussia inspirierter, entschiedener, engagierter und erarbeitete sich die Spielkontrolle.
Der Rekordmeister war sichtlich beeindruckt von der mutigen Spielweise des BVB, leistete sich ungewöhnliche Unkonzentriertheiten und erspielten sich bis zum Halbzeitpfiff auch keine Tormöglichkeit mehr.
Sané nicht cool vor dem Tor
Die Partie nahm nach dem Wiederbeginn sofort Fahrt auf. Erst parierte Kobel glänzend gegen Müller, im direkten Gegenzug klärte Laimer im letzten Moment vor dem einschussbereiten Gittens.
Danach bestimmten die Münchner die Partie, ließen die Dortmunder Spieler laufen, fanden aber so gut wie keine Lücke in der kompakten Defensive des BVB. Und wenn sie mal eine Möglichkeit herausgespielt hatten, dann vergaben sie, wie Sané nach 60 Minuten alleine vor Kobel. Dennoch: Die Dominanz des FCB war einige Minuten lang geradezu erdrückend.
Das Sahin-Team konzentrierte sich auf das Konterspiel und hätte das Spiel vorzeitig entscheiden können, aber Manuel Neuer wehrte mit einer Fußparade den Schuss von Marcel Sabitzer (62.) ab.
Musiala trifft per Kopf
Die Bayern drückten die Dortmunder in die eigene Hälfte, die Partie spielte sich sich in der zweiten Hälfte vor allem um den BVB-Strafraum ab. Aber der Abwehrblock blieb lange stabil, die Borussia schmiss sich in jeden Zweikampf als sei dieser spielentscheidend.
Doch Jamal Musiala hatte diese eine Möglichkeit, die er für sein Team zum insgesamt gerechten Ausgleich nutzte. Der eingewechselte Michael Olise flankte nach einem zunächst abgewehrten Freistoß der Münchner von Sané in den BVB-Strafraum, Musiala stand richtig und köpfte den Ball zum 1:1 (85.) über die Torlinie.
Dortmund in Gladbach, Bayern gegen Heidenheim
Direkt im nächsten Topspiel wartet Borussia Mönchengladbach auf den BVB (07.12., 18.30 Uhr). Bayern muss sich früher am Tag gegen Heidenheim beweisen (07.12., 15.30 Uhr), zuvor geht es aber am Dienstag im Pokal gegen Leverkusen.