Sozialpolitik: Warum kommt die Hilfe nicht an?

Sozialstaat und Sozialverwaltung können bürgerfreundlicher werden, ohne die Menschen zu entmündigen. Das gehört auf die Reformagenda der nächsten Bundesregierung.

Beispiel Kinderzuschlag: Viele bedürftige Familien nehmen ihn nicht in Anspruch – weil sie ihre Rechte nicht kennen oder die Antragstellung viel zu kompliziert ist.
Beispiel Kinderzuschlag: Viele bedürftige Familien nehmen ihn nicht in Anspruch – weil sie ihre Rechte nicht kennen oder die Antragstellung viel zu kompliziert ist.
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Viele Menschen, die Hilfe vom Sozialstaat benötigen, bekommen diese nicht. Sie können damit ein wichtiges Grundrecht nicht nutzen. Aber wer hat die Hol- und wer die Bringschuld? Der Sozialstaat muss bürgerfreundlicher werden und die Menschen befähigen, ihre Rechte wahrzunehmen, schreibt der Ökonom Georg Cremer. Das sollte eines der zentralen sozialpolitischen Anliegen einer neuen Bundesregierung sein. Cremer
ist ehemaliger Generalsekretär des Deutschen Caritasverbandes und lehrt
als außerplanmäßiger Professor für Volkswirtschaftslehre an der
Universität Freiburg.