
Stand: 18.06.2025 14:52 Uhr
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Jeder Aufenthalt in der Sonne erhöht das Hautkrebs-Risiko. Deshalb ist der richtige Sonnenschutz so wichtig. Was bedeutet der Lichtschutzfaktor? Wie unterscheiden sich mineralische Sonnencreme und chemische?
Braune Haut gilt immer noch als schön und gesund. Dabei bräunt Sonne nicht nur, sondern kann die Haut auch schädigen und im schlimmsten Fall Hautkrebs auslösen. Die Zahl der neuen Hautkrebs-Erkrankungen verdoppelt sich in Deutschland alle zehn bis 15 Jahre, so das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Erst die richtige Kombination von Sonnenlicht und Sonnenschutz sorgt für entspanntes Sonnenbaden.
Sonnenschutz für die Haut: Strahlung vermeiden
Sonnenschutz beginnt damit, Strahlung zu vermeiden: Besonders über Mittag und am Nachmittag von 11 bis 16 Uhr, wenn die Sonne besonders intensiv scheint, sollte man sich möglichst im Schatten oder in Gebäuden aufhalten.
Auch im Schatten und bei Bewölkung an Sonnenschutz denken
Im Schatten unter Sonnenschirmen oder Bäumen ist ein Sonnenschutz ebenfalls sinnvoll, denn durch Reflexion der Umgebungsstrahlung ist man dort trotzdem UV-Strahlung ausgesetzt. Auch Wolken halten die ultraviolette Strahlung des Sonnenlichts nicht ab. Ein Teil wird zwar verschluckt, aber die Wolken reflektieren die Strahlung auch. So kann die UV-Strahlung sogar manchmal stärker sein als bei direkter Sonneneinstrahlung.
UV-Index beachten
UV-Strahlen sind unsichtbar, doch UV-A und UV-B schädigen auf Dauer und in hoher Konzentration Haut und Augen. Die Intensität der Strahlung wird mit dem UV-Index bewertet, einer nach oben offenen Skala, die bei 1 beginnt. Sie hängt von vielen Faktoren wie Jahreszeit, Tageszeit, Bewölkung, Lage und Höhenlage des Ortes ab. Bereits ab Stufe 3 sollte die Haut geschützt werden. Das gilt besonders für die Monate von April bis Oktober, dann ist die UV-B-Strahlung bei uns am stärksten.
In Deutschland werden im Sommer meist Werte um 8 erreicht, auf Bergen bis 11. Wasser, heller Sand und Schnee verstärken die Strahlung. Ein bewölkter Himmel reduziert sie nur wenig und kann sie unter bestimmten Bedingungen sogar erhöhen. Im Sommer veröffentlicht das BfS täglich aktuelle regionale Messzahlen (BfS – Aktuelle Tagesverläufe) sowie eine regionale Vorhersage (BfS – UV-Prognose) für den UV-Index.
Auf UV-A-Filter achten
Wichtig: Der auf Sonnencremes angegebene Lichtschutzfaktor sagt nur etwas über den Schutz vor UV-B-Strahlung aus, nicht über den vor UV-A. Damit die Sonnencreme vor beiden Strahlungsarten schützt, sollte man beim Kauf darauf achten, dass die Creme auch Filter gegen UV-A-Strahlung enthält. Am UVA-Siegel mit dem Schriftzug „UVA“ in einem Kreis lässt sich erkennen, dass in einem Sonnenschutzmittel mindestens ein Drittel der Filter vor UV-A-Strahlung schützen.
Eigenschutz hängt vom Hauttyp ab
Ohne Sonnenschutz sollte man sich nur kurz in der Sonne aufhalten. Menschen mit heller Haut reagieren empfindlicher auf UV-Strahlung als dunkelhäutige. Die Wissenschaft unterscheidet zwischen sechs Hauttypen von sehr hell mit rötlich/blonden Haaren bis schwarz mit schwarzen Haaren. Je nach Hauttyp und Stärke der UV-Strahlung hat die Haut eine sogenannte Eigenschutzzeit von etwa fünf bis 30 Minuten, bis ein Sonnenbrand entsteht. Am empfindlichsten ist die Haut von Kleinkindern. Sie sollten immer gut vor Sonne geschützt und mit Produkten mit sehr hohem Lichtschutzfaktor eingecremt werden. Eine Übersicht der Stiftung Gesundheitswissen hilft, den eigenen Hauttyp und die Eigenschutzzeit in der Sonne zu bestimmen.
Lichtschutzfaktor x Eigenschutzzeit = Zeit in der Sonne
Wer nicht auf ein Sonnenbad verzichten möchte, sollte Sonnencreme oder -gel großzügig auftragen. Im Sommer raten Experten zu einem Lichtschutzfaktor (LSF) von 30 oder 50. Damit ist die Haut theoretisch um diesen Faktor länger geschützt. Wenn man seine Eigenschutzzeit mit dem Lichtschutzfaktor der Sonnencreme multipliziert, erhält man die maximale Zeit, die man in der Sonne verbringen kann, ohne einen Sonnenbrand zu riskieren. Ein Beispiel: Bei einer Eigenschutzzeit von zehn Minuten und Lichtschutzfaktor 30 sind das zehn Minuten mal 30, also 300 Minuten. Experten empfehlen, nur etwa 60 Prozent dieser Zeit in der prallen Sonne zu verbringen, denn Schweiß und Reibung an Sand oder Badetuch verringern den Schutz. Das wären dann 180 Minuten.
Sonnencreme richtig auftragen
Damit die Sonnencreme einen ausreichenden Schutz bietet, muss sie in ausreichender Menge, gleichmäßig und rechtzeitig aufgetragen werden. Für das Gesicht wird eine Menge von 1,2 bis 1,5 Gramm empfohlen, das entspricht einem halben Teelöffel. Für den Körper sind es 2 mg Creme pro Quadratzentimeter Haut, bei einem durchschnittlich großen Erwachsenen entspricht das etwa vier gehäuften Esslöffeln für den ganze Körper. Vorsicht ist bei Sonnenschutzsprays geboten, denn oft werden sie zu dünn aufgetragen. Damit sich die Wirkstoffe entfalten können, die Haut am besten 30 Minuten vorher eincremen. Bei mineralischen Sonnencremes ist das nicht nötig, sie wirken sofort.
Schutz mit Sonnencreme ist neben dem Gesicht auch für Ohren, Lippen und Augenlider wichtig. Ein Hut mit einer Krempe von mindestens acht Zentimetern Breite schützt zudem Kopf und Nacken. Auch eine Schirmmütze mit Nackenschutz ist sinnvoll.
Nach dem Baden erneut eincremen
Tragen Sonnenschutzmittel die Bezeichnung „wasserfest“, heißt das nicht, dass der Schutz beim Baden uneingeschränkt hält. Es bedeutet, dass nach zweimal 20 Minuten im Wasser noch mindestens die Hälfte der Schutzwirkung gegeben sein muss. Deshalb nach dem Schwimmen oder Abtrocknen unbedingt nachcremen! Aber Vorsicht: Damit lässt sich die geschützte Zeit nicht verlängern, sondern nur aufrechterhalten.
Chemische UV-Filter: Gesundheitliche Risiken?
Sonnencremes mit chemischen UV-Filtern dringen in die Oberhaut ein und wandeln die UV-Strahlung dort in ungefährliche Wärme um. Immer wieder standen Sonnencremes mit chemischen Filtern in der Kritik, weil einige dieser Stoffe, zum Beispiel Octocrylen und Octinoxat, im Tierversuch hormonelle Effekte gezeigt haben. Doch laut Bundesinstitut für Risikobewertung und Bundesamt für Strahlenschutz sind nach derzeitigem Wissensstand durch die in Europa zugelassenen Sonnenschutzmittel keine gesundheitliche Beeinträchtigungen zu erwarten. Nach EU-Gesetz dürfen Produkte nur noch wenige Prozente Octocrylen und Octinoxat enthalten.
Mittlerweile gibt es Produkte, auf denen explizit vermerkt ist, dass diese Stoffe nicht enthalten sind. Wer auf Nummer sicher gehen will, besonders bei Kindern oder in der Schwangerschaft, kann auf Sonnencremes mit rein mineralischem Filter zurückgreifen.
Mineralische Sonnencreme als alternativer Sonnenschutz
Mineralische Sonnencremes enthalten physikalische UV-Filter, etwa Titandioxid und Zinkoxid. In zertifizierter Naturkosmetik, die an Siegeln wie Natrue oder BDIH zu erkennen ist, sind ausschließlich diese UV-Filter erlaubt. Sie sind bei Allergien oft die bessere Wahl. Mineralische Filter sind aber nicht zwangsläufig natürlich, denn sie können auch chemisch im Labor hergestellt werden. Mineralische Filter legen sich auf die Hautoberfläche und machen die Haut weiß. Sie schützen nicht nur, indem sie das Licht streuen und reflektieren, sondern auch, indem sie Strahlung absorbieren.
Wichtig: Ob ein Filter besser oder schlechter ist, Risiken birgt oder besonders gut schützt, lässt sich allein an der Bezeichnung „mineralisch“ oder „chemisch“ nicht erkennen. Wem das Weiß mineralischer Sonnencremes auf der Haut nicht gefällt, sollte zu Produkten mit chemischem UV-Filter greifen.
Wie lange ist Sonnencreme haltbar?
Sonnencreme sollte kühl und trocken gelagert werden und vor Ablauf des auf der Tube oder Flasche angegebenen Mindesthaltbarkeitsdatums verbraucht werden. Sonst können die Filter ihre Wirkung verlieren und der Sonnenschutz nimmt ab. Wie alle kosmetischen Produkte kann auch Sonnencreme verderben und Irritationen der Haut auslösen. Den Inhalt angebrochener Flaschen daher vor Gebrauch auf Geruch, Konsistenz und Farbe prüfen. Riecht sie ranzig oder hat sich das Öl abgesetzt, sofort entsorgen. Besondere Vorsicht ist bei Sonnencremes mit dem chemischen UV-Filter Octocrylen geboten. Der Stoff kann sich bei Wärme oder langer Lagerung zu Benzophenon zersetzen, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein.