
Eine Woche lang durfte sich die Mainmetropole als gastronomischer Mittelpunkt Deutschlands fühlen. Unter dem Titel „Sterne über Frankfurt“ stimmten seit 11. Juni mehrere kulinarische Veranstaltungen auf den Höhepunkt, die erstmals am Main zelebrierte Gala zur Verleihung der begehrten Sterne des Guide Michelin, ein. Bei der Zeremonie im historischen Festsaal des Gesellschaftshauses Palmengarten zeigte sich dann die Unbestechlichkeit der für die rote Bibel der Feinschmecker tätigen, anonym bleibenden Tester. Selbst wenn sich die Stadt Frankfurt und verschiedene Sponsoren die Durchführung der prestigeträchtigen Veranstaltung, die auch im nächsten Jahr hier stattfinden wird, einiges kosten ließen, wurden trotzdem nicht verschwenderisch die Sterne über den Küchen in Stadt und Bundesland ausgeschüttet.
Rein rechnerisch betrachtet, haben Frankfurt und Hessen sogar drei Sterne eingebüßt, was aber nicht bedeutet, einige der hiesigen Spitzenköche hätten im vergangenen Testzeitraum nur mehr Pampe mit Soße aufgetischt und deshalb ihre Auszeichnungen verloren. Das mit zwei Sternen bedachte Spitzenrestaurant „Gustav“ in Frankfurt ist im Sommer vergangenen Jahres geschlossen worden und wird erst in den nächsten Wochen von dem vielfach ausgezeichneten Koch Jochim Busch unter dem Namen „Rausch“ wiedereröffnet.
Und auch das mit einem Stern bewertete Restaurant „Weinschänke Schloss Groenesteyn“ im Rheingau-Ort Kiedrich ist Ende vergangenen Jahres geschlossen worden. Spitzenkoch Dirk Schroer und seine Frau Amila Begic haben mittlerweile das ebenfalls im Rheingau gelegene Restaurant „Baiken“ in Eltville übernommen, sind dort aber noch nicht lange genug zugange, um gleich wieder in die Sterne-Wertung aufgenommen zu werden.
Dies ist hingegen Daniel Pletsch gelungen, Küchenchef im Frankfurter Restaurant „Sommerfeld“. Das war früher unter dem Namen „Weinsinn“ bekannt, bevor die Betreiber, das Gastronomenpaar Milica Trajkovska Scheiber und Matthias Scheiber, die umfassende Renovierung des Lokals und damit auch einen Neustart beschlossen. Der ist Pletsch und seinem Team gelungen, das die Michelin-Tester mit einem Kochstil überzeugte, der als „saisonal, charakterstark und abwechslungsreich“ gelobt wird.
Pletsch war bei der Gala der einzige Koch aus Hessen, der auf die Bühne gebeten wurde, um dort die mit einem Stern beflockte Kochjacke entgegenzunehmen. Diese Ehrbezeugung ist jenen Spitzenköchen vorbehalten, die zum ersten Mal mit einem Stern ausgezeichnet werden oder diesen wiedererlangen, oder aber jenen Meistern, die in die Zweisterne- oder gar Dreisternekategorie aufsteigen. Die höchsten Weihen mit drei Sternen haben in diesem Jahr Christoph Rüffer und Tohru Nakamura neu erhalten, während ein möglicher Kandidat aus Frankfurt weiter auf den Aufstieg in diese Kategorie warten muss. Andreas Krolik ist für seine Künste im „Lafleur“ abermals mit zwei Sternen gewürdigt worden und damit weiter der höchstdekorierte Koch in Hessen.

Im Bundesland lässt sich auch in etlichen anderen Restaurants auf Sterne-Niveau speisen, konnten doch alle schon früher ausgezeichneten Küchenchefs ihre Bewertung bestätigen. Weiterhin mit einem Stern schmücken dürfen sich Peter Niemann in Herleshausen („La Vallée Verte“), Erik Arnecke in Frankenberg („Philipp Soldan“), Denis Feix in Marburg („Marburger Esszimmer“), Constantin Kaiser in Bad Hersfeld („L’étable“), Christian Steska und Jansen Schouten in Fulda („Christian&Friends“), Alexander Hohlwein in Limburg („360°“), Johannes Frankenbach in Eltville („Jean“), Michael Kammermeier in Wiesbaden („Ente“), David und Norman Rink in Darmstadt („Ox“) sowie in Frankfurt André Rickert und Janina Allgaier („bidlabu“), Carmelo Greco und Benedetto Russo („Carmelo Greco“), Valéry Mathis („Erno’s Bistro“), Ricky Saward („Seven Swans“), André Großfeld („Restaurant Villa Merton“), Masaru Oae („Masa Japanese Cuisine“) und Martin Weghofer („Main Tower Restaurant & Lounge“).
Noch keinen Stern, aber eine ganz neue Auszeichnung des Guide Michelin hat zudem das Frankfurter Lokal „Yaldy“ erhalten. Dessen Inhaber Michele Heinrich bekam den Cocktail Award überreicht, sind doch die Kreationen des Hauses auf jeden Fall einen Besuch wert.