
Romantisch, meditativ, apokalyptisch und zärtlich: Niemand hat mit größerer Dringlichkeit die Schrecken der Welt komponiert als Sofia Gubaidulina. Ein Nachruf.
Als Gidon Kremer 1980 nicht mehr in die Sowjetunion zurückkehrte, sondern im Westen blieb, triumphierte dieser in jeder Hinsicht ungewöhnliche Geiger sehr bald mit der Uraufführung des Geigenkonzertes einer bis dato in diesem Westen kaum bekannten Komponistin. Die wiederum wurde damit weit über die Klassikkreise berühmt – und in der Folge viel gespielt. Mit „Offertorium“ gelang der 1931 an der Wolga geborenen Sofia Gubaidulina eine Rarität, nämlich ein Klassiker, der nach wie vor gern von Geigern aufgeführt und vom Publikum genauso gern gehört wird.