Bevor wir am Heiligabend wohlig warm und mit zu viel Knödeln und Rotkohl im Bauch in die Sofakissen sinken, hat sich der Haushalt noch einmal kollektiv herausgeputzt. Die Saucieren von Oma spielen ein letztes Mal in diesem Jahr groß auf, das Silber ist poliert, die Tischdecke gebügelt. Und wer es mit der Festlichkeit noch genauer nimmt, der hat spätestens jetzt auch die Hausbar entstaubt. Ein guter Aperitif setzt den Ton, bringt die Gäste mit Cin Cin und Cheers zusammen und zeigt an, dass es endlich so weit ist – der ersehnte Weihnachtsruhepuls darf einsetzen. Anstoßen, nippen, durchatmen.
Vorbei sind die Zeiten, in denen jeder, der keine alkoholischen Getränke mag, möchte oder darf, mit KiBa oder Cola vorliebnehmen musste. In der Heimbar von heute ist Platz für alle, für Kombucha, feine Tonics oder alkoholfreie Bitter, genau wie für einen Martini, einen Old Fashioned oder ein Gläschen Sherry.
Von so viel Zeitgeist war die heimische Bar aber lange weit weg. Ihr haftete ein eher piefiges Image an. Das hochprozentig bestückte Barfach in der Schrankwand oder der angelaufene Messing-Servierwagen riefen vor allem den Geist konservativer Nachkriegsjahre wach. Schließlich erlebte die Hausbar ihre Hochphase hierzulande zwischen den Fünfziger- und Siebzigerjahren, als sie zum Sinnbild von Vorstadtgeselligkeit und zum kleinen Luxus der Mittelschicht wurde. In den Einfamilienhäusern dieser Zeit, oft weit weg von den Lokalen der Stadt, richteten sich die Bewohner ganz neue Raumtypen ein, es gab Platz für Herrenzimmer und Partykeller, deren Herzstück die Hausbar bildete.
In den USA hatte sich das Mobiliar für den Drink zu Hause da schon etabliert. Zuerst verlagerte die Prohibition den Genuss der illegalen Spirituosen ins Private, und mit ihrem Ende 1933 boomten Barmöbel fürs Zuhause dann auch ganz offiziell. Die „Radiobar“ des Herstellers Philco machte etwa Furore: ein Radioschrank, aus futuristisch anmutendem Chrom und Bakelit, der sich zu einer Cocktailbar öffnete und so teuer wie exklusiv war.
Heutzutage sind Barwagen, unterstützt durch die Renaissance des Space Age und des Mid-Century, wieder gefragter. Und richtig ausgestattet macht sich die Hausbar auch dann gut, wenn der Festtagszauber längst wieder vorbei ist. Glaskunst der Gegenwart, Barhocker der Disco-Ära und hundertjährige Shaker schließen sich dort nicht aus. Wie beim Aperitif gilt: Der Mix macht’s.
Hingucker für die Hausbar
Da rollt was auf die Gäste zu:
Wenn schon kleckern, dann mit Stil:
Weil Pop-Art noch keiner Party geschadet hat:
Hat hier jemand „Salute!“ gesagt?
Wenn es eine Nummer glamouröser sein darf:
Nur nicht den Schwung vergessen:
Geschüttelt, nicht gerührt:
Das Glas ist immer halb voll: