So viele Pleiten wie noch nie: Deutschland steckt tief in der Gründerkrise


So viele Pleiten wie noch nie

Deutschland steckt tief in der Gründerkrise

Die deutsche Startup-Szene durchlebt eine schwierige Phase: Laut einem Bericht verzeichnen Jungfirmen im vergangenen Jahr eine Rekordzahl an Insolvenzen. Hohe Zinsen und Wirtschaftsschwäche setzen der Branche zu. Auch die Aussichten für 2025 sind düster.

Zuletzt haben die beiden deutschen Flugtaxi-Hersteller Lilium und Volocopter Insolvenz anmelden müssen. Doch auch Startups aus anderen Branchen sind vor einer Pleite nicht gefeit: Laut einem „Handelsblatt“-Bericht sind im vergangenen Jahr mit 336 Startups so viele Jungfirmen pleitegegangen wie nie zuvor. Das seien rund 17 Prozent mehr als im Vorjahr und sogar 85 Prozent mehr als 2022. Die Zahlen hat der Datendienst Startupdetector für die Zeitung erhoben.

„Vergangenes Jahr gab es eine Rekordzahl bei den Startup-Insolvenzen“, zitiert das „Handelsblatt“ den Mitgründer des Analysedienstes, Arnas Bräutigam. Überdurchschnittlich häufig seien Startups gescheitert, weil Folgefinanzierungen nicht zustande gekommen seien. Darüber hinaus haben laut dem Bericht besonders anhaltend hohe Zinsen, Wirtschaftsschwäche und die Zurückhaltung vieler Verbraucher den betroffenen Startups zu schaffen gemacht.

Neben Lilium und Volocopter mussten 2024 unter anderem auch das Fintech Ride Capital, das Umzugs-Startup Movinga und der Ladesäulen-Anbieter Numbat Insolvenz anmelden. Eine Kehrtwende ist laut Bräutigam so schnell nicht in Sicht: „Bei vielen weiteren Startups sind die Insolvenzverfahren noch nicht eröffnet, aber bereits Sicherungsmaßnahmen angeordnet.“ Für 2025 sei daher mit anhaltend hohen Insolvenzzahlen zu rechnen. Darauf deuten auch die durch Startupdetector ausgemachten 71 Jungfirmen hin, die sogenannte Sicherungsmaßnahmen zum Schutz der Gläubiger getroffen haben.

Dabei hatten Unternehmen im vergangenen September zur Finanzierung junger, innovativer Startups eine milliardenschwere Unterstützung in Aussicht gestellt. Sie wollen bis 2030 rund 12 Milliarden Euro an Wagniskapital investieren, das teilten die Bundesregierung und die staatliche Förderbank KfW damals auf einem Startup-Gipfel in Berlin mit.

Zusammen mit Unternehmen wurde eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet. Dazu zählen die Allianz, die Commerzbank, die Deutsche Bank und der US-Vermögensverwalter Blackrock sowie die Deutsche Börse, die Telekom und Henkel.