
Liebe Leserinnen und Leser, diejenigen, die meine Kolumne regelmäßig lesen, erinnern sich vielleicht. Ich hatte in einer der letzten vorgeschlagen, Mediziner, die nicht mehr als Arzt tätig sind, wieder in die Versorgung zu holen und dafür „Refresher-Kurse“ anzubieten. Und wissen Sie, was passiert ist? Es hat sich jemand bei mir gemeldet und darauf wirklich Lust. Ich bin begeistert, um nicht zu sagen, aus dem Häuschen. Und da ich den Bedarf an Medizinern im System sehe, habe ich mich gleich darangemacht, Worten Taten folgen zu lassen.
In den vergangenen Jahren sind immer mehr Mediziner in Bereiche ohne Patientenversorgung abgewandert – etwa in die Verwaltung von Krankenkassen oder in Beratungsgesellschaften. Als Grund für diese Abwanderung wurden schlechte Bezahlung und zunehmende Arbeitsbelastung genannt.
Doch seit sich in der vergangenen Woche der Kollege bei mir per E-Mail meldete, der meine Kolumne gelesen hatte, habe ich wieder Hoffnung geschöpft; vielleicht ändern sich die Dinge. Er hat ebenfalls länger nicht mehr direkt am Patienten, sondern im Management gearbeitet. Seit einiger Zeit aber ziehe es ihn wieder zu den kranken Menschen. Er möchte wieder aktiv Patienten behandeln, erzählte er. Das Problem: Seit Längerem hat er keine Herzen mehr angehört, sondern Bilanzen gelesen und ist nicht mehr so vertraut mit dem Ablauf einer Praxis, mit veränderter Diagnostik oder neuen Medikamenten.
Wir sind auf jede helfende Hand angewiesen
Zufälligerweise hatte ich in der vergangenen Woche auch ein Treffen mit Kollegen des Hausarztverbandes. Ich berichtete ihnen über die Mail des Kollegen, und wir waren uns schnell einig, dass tatsächlich eine Art „Refresher-Kurs“ entwickelt werden sollte, damit die „Golden Ager“ wieder fit für die Versorgung werden. Wir sind in der jetzigen Situation eigentlich auf jede helfende Hand angewiesen.
In dieser Woche war ich anderer Dinge wegen auch noch bei einem Anwalt. Wir unterhielten uns auch über die weitere Entwicklung der Praxen und meine Zukunft. Kurz vor Ende des Gespräches fragte er mich, ob ich noch Ärzte suchen würde. Ich bejahte das. Seine Frau, so erzählte er dann, sei Anfang 50 und würde gerne vom Krankenhaus in die Praxis wechseln.
Was für eine Woche! So kann es weitergehen! Ich wünsche Ihnen eine hoffentlich genauso erfolgreiche Woche – Ihr Landarzt