Ganze 24 Jahre ist es her, dass Sven Hannawald die Vierschanzentournee für Deutschland gewann. Vor zwei Jahren gelang Andreas Wellinger zumindest ein Tagessieg in Oberstdorf. Doch davon ist der Oberbayer dieses Jahr weit entfernt. Dafür brachten sich Philipp Raimund und Felix Hoffmann bei der Generalprobe in Stellung. Wie gut sind die DSV-Adler in Form?
Philipp Raimund – größte deutsche Tourneehoffnung
Mit aktuell Rang vier im Gesamtweltcup kann Philipp Raimund entspannt Weihnachten feiern. Anschließend hat er aus deutscher Sicht die größten Chancen, bei der Vierschanzentournee einen Erfolg zu feiern. Der 23-Jährige stand in dieser Saison schon viermal auf dem Podium. Auch sonst überzeugt er mit stabilen Top-10-Platzierungen. Ein Sieg fehlt bislang noch, doch bei der kommenden Tournee gilt er als einer der Favoriten.
Felix Hoffmann – Topform oder Schanzenglück?
Der Spätstarter aus Thüringen trumpft in dieser Saison voll auf. Nach seinem ersten Podestplatz Ende November in Lillehammer weckte Felix Hoffmann große Hoffnungen. In den anschließenden Wettkämpfen sprang er fast immer in die Top-15-Platzierungen. Bei der Generalprobe in Engelberg stellte er die Zeiger nochmal klar Richtung Top-Form: Er gewann zweimal die Qualifikation und belegte im Wettkampf den zweiten und dritten Platz. Egal, ob ihm diese Schanze besonders gut liegt oder ob er wirklich in Topform ist – wenn er seine Stärken abrufen kann, ist mit ihm auf alle Fälle zu rechnen.
Pius Paschke – Saison mit Licht und Schatten
im vergangenen Jahr startete der damals im Gesamtweltcup Führende in Oberstdorf als großer Favorit auf den Toursieg. Pius Paschke konnte dem Druck nicht ganz standhalten, beendete die Tournee aber als guter Achter. In diesem Jahr springt der 35-Jährige im Weltcup eher unter dem Radar und bietet eine breite Palette an Platzierungen an. In Klingenthal erreichte er nur Platz 41, in Ruka schaffte er es als Neunter dagegen in Top Ten. Mit seiner fehlenden Konstanz steht er aber nicht auf der Favoriten-Liste der Tournee.
Karl Geiger – Fragezeichen nach Weltcup-Pause
Der Oberstdorfer hatte die zwei jüngsten Weltcup-Wochenenden ausgelassen, um sich nach seinem Formtief nochmal intensiv mit den Grundlagen des Skispringens zu beschäftigen. Wie erfolgreich die Weltcup-Pause war und mit welchen Platzierungen man bei ihm rechnen kann, ist völlig offen. Seine Saisonbestleistung liegt aktuell bei einem 23. Platz in Lillehammer. Schon eine Top-Ten Platzierung wäre bei Geiger ein Grund zum Jubel.
Die deutschen Skispringer Karl Geiger und Andreas Wellinger.
Andreas Wellinger – Problem gelöst oder weiter nur 2. Klasse?
Ähnlich ist die Situation bei Teamkollege Andreas Wellinger. Auch er gehörte in den vergangenen Jahren zu den besten deutschen Springern. Doch in diesem Winter hatte er oftmals schon mit der Qualifikationshürde zu kämpfen. Der 30-Jährige zeigte in Ruka zwar einen starken siebten Platz, doch konnte er diese Leistung leider nicht mehr bestätigen. Die sonstigen Platzierungen in diesem Winter drehten sich eher um die Plätze 39 bis 47. Ob er es bei der Tournee aus diesen zweitklassigen Platzierungen herausschafft, bleibt abzuwarten.
Luca Roth – Nachwuchstalent kann genießen
Der erst 25-jährige Youngster aus Baden-Württemberg profitiert in diesem Winter von der Formschwäche seiner älteren Kollegen. Er durfte in den vergangenen Wochen bereits zweimal im Weltcup an den Start gehen. Für Top-Platzierungen reichte es noch nicht, die prestigeträchtige Tournee sollte für Roth vor allem eins werden – ein Genuss ohne Druck.
Wann wird gesprungen?
Die Tournee startet am 28. Dezember mit dem Qualifikationsspringen in Oberstdorf. So richtig ernst wird es dann aber erst am 29. Dezember ab 16.30 Uhr (Im TV und Livestream im Ersten). Weiter geht es am Neujahrstag um 14.00 Uhr in Garmisch-Partenkirchen, bevor der ganze Skisprung-Tross weiter nach Innsbruck fährt.
Dort startet das dritte Springen der Tournee am 4. Januar um 13.30 Uhr. Den Abschluss liefert wie jedes Jahr die Schanze in Bischofshofen am 6. Januar. Ab 16.30 Uhr geht es dort in das finale Entscheidungsspringen.
