Skispringen: DSV-Adler vor Olympia-Winter – „Vorfreude ist riesig“

Das DSV-Team zum Abschluss der letzten Saison

Stand: 18.11.2025 15:22 Uhr

Die deutschen Skispringer gehen voller Vorfreude in die neue Saison. Schließlich bietet der Winter einige Highlights – besonders Olympia quasi vor der Haustür.

Es geht wieder los. Am Wochenende startet im norwegischen Lillehammer die Weltcupsaison der Skispringer. Und wie jedes Jahr vor dem Saisonstart herrscht auch dieses Mal etwas Ungewissheit, was von den deutschen Skispringern so zu erwarten ist. Im Sommer hat Philipp Raimund mit dem Gewinn des Grand Prix‚ auf sich aufmerksam machen können. Auch Andreas Wellinger und der letztjährige beste DSV-Adler Pius Paschke wollen vorne mitspringen. „Ich freue mich auf die Saison. Das sind intensive vier Monate, die vor uns liegen, mit vielen Highlights„, kann es Wellinger kaum erwarten.

Wellinger vor Saisonstart: „Kann mir nur selber Druck machen“

Der Mann vom SC Ruhpolding landete im vergangenen Jahr auf Rang sieben der Gesamtwertung und war damit zweitbester Deutscher hinter Paschke. Der 30-jährige Wellinger ist längst einer der Routiniers im Team. Erst recht nach den Rücktritten von Markus Eisenbichler und Stephan Leyhe.

Wellinger war schon 2014 bei Olympia mit dabei und gewann mit dem Team Gold. Vier Jahre später gewann er in Pyeongchang auch Einzel-Gold. Aus seiner Erfahrung weiß er: „Den einzigen Druck kann ich mir nur selbst machen. Ich kenne die Erwartungshaltung von außen, die spiegeln aber nicht meine wieder.“ Das sagte Wellinger am Rande der DSV-Einkleidung in Nürnberg vor wenigen Wochen im BR24Sport-Interview.

Die vergangene Saison begann mit dem Sieg in Kuusamo zu Beginn vielversprechend. Doch es sollte bis in den März dauern, ehe der Bayer wieder aufs Podest sprang. Bei der WM in Trondheim sprang er zu Silber, bei den Skiflug-Weltcups in Vikersund (Platz eins und Platz zwei) und in Planica (Platz drei) war er ebenfalls vorn dabei. In diesem Winter will er daran anknüpfen: „Ich weiß, wo ich stehe und dass ich bis zur Saison noch viel zu tun habe.“ Er werde „versuchen, zum Saisonauftakt die richtige Form zu haben und mir dann das nötige Selbstvertrauen erarbeiten„, verspricht Wellinger.

Was kann Pius Paschke leisten?

Mit Blick auf die vergangene Saison liegen die deutschen Hoffnungen natürlich auch wieder auf Pius Paschke. Der Kiefersfeldener flog zu Saisonbeginn mit fünf Siegen aus den ersten acht Springen allen davon und fuhr als bester Deutscher zur Vierschanzentournee. Doch wie in den vergangenen Jahren so häufig, konnte auch er die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Beim Sommer-Grand-Prix in Klingenthal wurde er Sechster. Beim Start im Lillehammer war Paschkes schlechtestes Ergebnis ein zweiter Platz.

Noch mehr Hoffnung macht Grand-Prix-Gewinner Philipp, genannt „Hille“, Raimund. Sein Teamkollege mache „einen sauguten Job„, lobt Wellinger den Mann vom SC Oberstdorf: „Der hat nicht den Sommer-Grand-Prix gewonnen, weil er überall dabei war, sondern weil er extrem gut gesprungen ist.

Horngachers letzte Saison und ein großes Ziel

Das Team von Bundestrainer Stefan Horngacher ist deutlich kleiner geworden, zudem ist es die Abschiedssaison für den Chef. Der 56-jährige Österreicher wird nach Olympia als Bundestrainer aufhören und in die zweite Reihe rücken. Zum Abschluss hat er aber noch große Ziele: „Ein großes Ziel ist der Mannschaftstitel bei der Skiflug-WM, den würde ich ganz gerne noch gewinnen, der fehlt mir in meiner Sammlung.“ Zumal die WM in Oberstdorf eine Heim-WM ist. Über Olympiamedaillen oder den Sieg bei der Vierschanzentournee, an dem die DSV-Adler seit inzwischen mehr als 20 Jahren regelmäßig scheitern, würde sich Horngacher aber auch freuen.

Als härteste Konkurrenten haben sich in diesem Sommer der Japaner Ryuyo Kobayashi und Österreichs Jan Hörl hervorgetan. Auch sie mussten sich beim Sommer-Grand-Prix aber hinter Philipp Raimund anstellen. Die neue Saison bietet für die deutschen Skisprungfans also wieder einige Hoffnungen – und den großen Höhepunkt Olympia.