Silvester: Glücksbringer aus Europa – SZ.de

23. Dezember 2025 | Lesezeit: 5 Min.

Heidi Klum trägt ihre Milchzähne mit sich rum, Taylor Swift malt sich vor Auftritten die Zahl 13 auf die Hand und Victoria Beckham setzt auf die Kraft von Kristallen. Wenn sich das Glück schon nicht kaufen lässt, so lässt es sich vielleicht lenken. Oder noch besser: festhalten. Davon ist die Menschheit – einer Studie zufolge zumindest 42 Prozent davon – überzeugt. Also baumeln Kleeblätter an Halsketten und kleben Glückspfennige in Federmäppchen. Denn vor allem in Zeiten großer Unsicherheit, vor Prüfungen oder vor wichtigen Entscheidungen, sucht der Mensch Halt in Ritualen oder Symbolen. Die Tradition des Talismans ist schon uralt und hat mehrere Ursprünge, die sich je nach Kultur und Epoche unterscheiden. Im Kern geht es immer darum, Schutz vor Unglück zu erhalten oder gutes Schicksal anzuziehen. Schon in der Steinzeit trugen Menschen darum Amulette aus Zähnen, Steinen oder Knochen, um böse Geister abzuwehren oder das Jagdglück zu beschwören. Das Hufeisen ist heute vermutlich der international am häufigsten verwendete Glücksbringer. Das Pferd galt schon immer als Symbole für Kraft, Stärke und Reichtum. An einem Nagel über der Tür aufgehängt soll das Hufeisen das Glück auffangen – und dem Teufel auf den Kopf fallen, wenn er in Menschengestalt das Haus betreten will. Sehr beliebt ist auch das vierblättrige Kleeblatt. Es steht für ein Stück vom Paradies, wie es die biblische Gestalt Eva als Andenken mitgenommen haben soll. Weltweit variieren glücksbringende Gegenstände und Bräuche allerdings erheblich, mitunter gilt sogar ein und dasselbe Erlebnis als Glücks- und Pechbringer. Von einem Vogel angekackt zu werden, bringt etwa in Großbritannien Glück, während andere Aberglauben es als Zeichen von Pech interpretieren. Die alles entscheidende Frage ist letztlich, ob das mit den Glücksbringern wirklich funktioniert. Die Antwort lautet: Ja! Wer an seinen Talisman glaubt, fühlt sich sicherer und ist darum oft leistungsfähiger, belegen Studien. Forscher nennen das eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Am schönsten ist es freilich, Glück zu verschenken – und das geht eben besonders gut in Form eines Talismans.