
Ein deutlicher Sieg gegen Österreich beschert Deutschlands Handballern einen Platz bei der EM 2026. Vorentscheidend waren Würfe ins leere Tor.
Deutschlands ersatzgeschwächte Handball-Nationalmannschaft hat sich am Samstag in Hannover vorzeitig für die EM 2026 qualifiziert. Beim 31:26 (16:14) gegen Österreich waren der eingewechselte Torwart David Späth und die Top-Torschützen Marko Grgic (7 Tore) und Julian Köster (6) Erfolgsfaktoren.
Bei noch zwei ausstehenden Spielen liegt Deutschland in der Qualifikationsgruppe drei Punkte vor Österreich. Die Schweiz kann mit einem Sieg gegen die Türkei am Sonntag noch auf zwei Punkte an Deutschland heranrücken. Weil aber die Schweiz und Österreich noch aufeinandertreffen, ist Deutschland nicht mehr von Platz zwei zu verdrängen. Die ersten beiden Teams der Vierergruppe sind qualifiziert, zudem sichern die vier besten Dritten der acht Vierergruppen ihre EM-Teilnahme.
Juri Knorr erneut geschont
Erneut musste Bundestrainer Alfred Gislason Renars Uscins, Jannik Kohlbacher und Justus Fischer ersetzen. Zudem verzichtete der Isländer auf einen Einsatz von Spielmacher Juri Knorr, der zuletzt erkrankt pausiert hatte.
Am Mittwoch hatte Deutschland beim 26:26 im Hinspiel in Wien noch eine Vier-Tore-Führung verspielt. Drei Tage später in Hannover erwischte das DHB-Team erneut keinen guten Start – ein altbekanntes Problem. Es lag anfangs mit zwei Toren zurück und brauchte bis zur 14. Minute für die erste Führung. Nils Lichtlein traf mit seinem ersten Tor zum 5:4.
Deutschland überzeugt in Unterzahl
Deutschland steigerte sich vor allem defensiv, hatte den wuchtigen Kreisläufer Tobias Wagner besser im Griff als im Hinspiel. Vor allem in Unterzahl agierte das Team von Bundestrainer Alfred Gislason klug, konnte so die Führung ausbauen. Nach einem verwandelten Siebenmeter von Mario Grgic lautete es 9:6 nach 17 Minuten.
Österreich ließ sich aber nicht abhängen, traf kurz vor der Pause zum 16:14-Halbzeitstand.
Vier Treffer ins leere Tore
Nach dem Seitenwechsel war es dann Österreich, das den Start verpennte. Wegen technischer Fehler ging die Überzahltaktik schief, vier Mal traf Deutschland nach Ballgewinnen ins leere österreichische Tor, zog auf 19:14 und 21:15 davon.
Die DHB-Defensive ließ nur noch wenig zu und dahinter half Späth. Zur Halbzeit eingewechselt parierte der Keeper der Rhein-Neckar Löwen vier der ersten fünf Würfe und hatte damit nach sieben Minuten genauso viele Paraden wie Andreas Wolff in der gesamten ersten Hälfte. Am Ende kam er auf eine starke Quote von 40 Prozent gehaltener Bälle.
Julian Köster wirft auf das Tor
15 Minuten vor Schluss wuchs die Führung auf acht Tore an (26:18), bevor Deutschland etwas die Zügel schleifen ließ und Bälle schnell verlor. Gislason wurde in einer Auszeit noch einmal laut, der Sieg geriet aber auch mit mehr Einsatzzeit für die Spieler aus der zweiten Reihe nicht mehr in Gefahr.
Paul Drux feierlich verabschiedet
Nach der Partie verabschiedete der DHB noch Paul Drux offiziell. Der 30 Jahre alte langjährige Nationalspieler hatte seine Karriere Anfang Oktober 2024 wegen wiederkehrender schwerer Knieverletzungen beenden müssen.
In zehn Jahren bei der Nationalmannschaft erzielte der Rückraumspieler 214 Tore in 127 Partien. Als seinen emotionalsten Moment nannte er die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro, als er mit Deutschland die Bronzemedaille gewann.
„Bei aller Vereinsrivalität habe ich immer ganz viel Zuspruch und Wertschätzung erfahren, unfassbar viel Unterstützung auch in schweren Phasen – und dafür danke ich Euch“, sagte Drux an die Nationalspieler gerichtet.
Im Mai geht’s weiter
In seinen beiden letzten EM-Qualifikationsspielen trifft Deutschland am 7. Mai auf die Schweiz und am 11. Mai auf die Türkei. Dabei geht es noch darum, den Gruppensieg zu sichern und damit einen günstigeren Topf bei der EM-Auslosung.