Worum geht’s: Um sich seinem alten Leben zu entziehen, meldet sich der Highschool-Absolvent Cameron Cope 1990 bei den Marines an. Es gibt da im Boot Camp nur ein Problem: Cope ist schwul. Das verspricht soziale Ächtung – und ein militärgerichtliches Verfahren obendrein. Der Rekrut behält sein Geheimnis erst einmal für sich, während er unter Druck lernt, was es heißt, queer, ein Mann und ein Marine zu sein.
Heimlicher Star: Ana Ayora, eine der wenigen Frauen im Cast, die als Captain Fajardo über Rekruten und (!) Ausbilder wacht.
Nicht geeignet für: Anhänger antiautoritärer Erziehung. Wer Widerrede mag, ja fördert, dem werden die Disziplinarmaßnahmen wohl schon beim Zuschauen einen Stich versetzen. Max Fluder
Acht Folgen, auf Netflix.
Down Cemetery Road

Worum geht’s: Bei einer Gasexplosion im beschaulichen South Oxford kommen die Eltern eines Mädchens ums Leben, das Kind selbst verschwindet. Offenbar stört das niemanden wirklich, bis auf Sarah Tucker und die ungewöhnliche Detektivin Zoë Boehm, die sie engagiert.
Heimlicher Star: der britische Humor, der in feinen Nuancen immer wieder durchkommt.
Nicht geeignet für: Logikfans. Man darf bei Tucker und Boehm nicht zu viele Fragen stellen, es passiert viel einfach so und aus dem Bauch heraus. Carolin Gasteiger
Acht Folgen, auf Apple TV+.

Worum geht’s: Als ein Reisebus mit Vollgas in den Gegenverkehr rast, werden statistisch auch hier 113 Bezugspersonen jedes Todesopfers in Mitleidenschaft gezogen. Regisseur Rick Ostermann begleitet ein bis zwei davon pro Folge durch ihre Verarbeitungsprozesse, während die polizeiliche Ermittlung den Sechsteiler zum Whodunit-Psychogramm um Schuld und Sühne macht.
Heimlicher Star: Eine Mehrzweckhalle, in der Kommissarin Goldmundt (Lia von Blarer) den Unfalltunnel 1:1 nachbauen lässt, um dort stundenlang schweigend Tathergangsbelege zu erspüren.
Nicht geeignet für: Fans nüchterner Kriminalstatistik. Die 6 aus 113 Betroffenen sind alle höchst ungewöhnlich. Jan Freitag
Sechs Folgen, ARD-Mediathek.

Worum geht’s: Der Werber Luis (Noah Saavedra) und die Kunstlehrerin Marie (Svenja Jung) haben fabelhaften Sex miteinander, doch es gibt ein Problem: Luis hat nicht einfach nur Spaß, nein, er ist ein Getriebener, ein Süchtiger. Ist Sex wie Heroin und Marie die Co-Abhängige?
Heimlicher Star: Die Sexszenen, die unter dem Beistand einer Intimitätskoordinatorin entstanden sind. Es sind viele, und sie sind deutlic, und wirken dennoch nicht beliebig. Erotisch eher nicht, sie zeigen Sex als ernsthaft sehr komplexe Angelegenheit. Das ist für eine ARD-Serie mutig.
Nicht geeignet für: einen Serienabend mit der ganzen Familie. Aurelie von Blazekovic
Sechs Folgen, in der ARD-Mediathek.

Worum geht’s: Die Karriere und filmische Arbeit von Martin Scorsese, von den frühen Fünfzigern, als der Junge seine ersten Filme malte, Sandalenfilme in Cinemascope, bis zu seinem bislang letzten Werk, „Killers of the Flower Moon“. Vom Meister selbst erzählt, assistiert von seinen Freunden.
Heimlicher Star: Thelma Schoonmaker, die die Montage besorgte bei fast allen Scorsese-Filmen: Millimeterarbeit! Nächtelang schnitten sie die Boxsequenzen in „Raging Bull“, in Martys Schlafzimmer.
Nicht geeignet für: Menschen, die wenig Zeit haben. Man möchte unbedingt gleich ein paar Scorsese-Filme wiedersehen, vor allem die schmerzlichen Flops, wie „New York, New York“. Fritz Göttler
Fünf Folgen, auf Apple TV+.

Worum geht’s: Iris (Niamh Algar) ist sozusagen der James Bond unter den Nerds. Eigentlich ist sie eine geniale Codeknackerin, aber der Auftrag, den ihr Cameron Beck (Tom Hollander) erteilt hat, schlägt sie in die Flucht: Sie sollte einen geheimnisvollen Supercomputer namens Charlie aktivieren, dessen Schlüssel der Konstrukteur in seinen Aufzeichnungen verborgen hat. Es dämmert ihr aber, dass Charlie der Menschheit gefährlich werden könnte, also verduftet sie mit den Aufzeichnungen, und ein wildes Katz-und-Maus-Spiel beginnt.
Heimlicher Star: malerische italienische Schauplätze, an denen die Serie atemlos vorüberrauscht.
Nicht geeignet für: Grübler, die gern mehr darüber gewusst hätten, was Charlie so alles mit uns anstellen könnte. Susan Vahabzadeh
Acht Folgen, auf Sky

Worum geht’s: Häftlinge sind los in der Wildnis von Alaska, Marshal Frank Remnick muss seine Stadt Fairbanks vor ihnen schützen. Und in einem viel größeren internationalen Spiel bestehen, in dem die CIA ganz schön fies mitmischt.
Heimlicher Star: Dallas Goldtooth als Franks Deputy Hutch und alle Native Americans der Gemeinde, die mit unaufdringlicher Präsenz den Menschen beistehen.
Nicht geeignet für: Menschen, die durch die Weite Alaskas melancholisch werden und durch die Fülle der individuellen Schicksale darin … auch die der Häftlinge. Fritz Göttler
Zehn Folgen, auf Apple TV+.
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