
Summer McIntosh ist 18 Jahre alt und schwimmt Weltrekorde in Serie. Überlegenheit ist für sie die Regel, zu verlieren keine Option.
Die modernen Übertragungstechniken machen es möglich, dass stets eine kleine dünne Linie durch das Wasser gleitet. Sie zeigt, wo derjenige oder diejenige war, als er oder sie einen Weltrekord im Schwimmen aufgestellt haben.
Diese kleine dünne Linie scheint die einzige Gegnerin für Summer McIntosh geblieben zu sein. Die 18 Jahre alte Schwimmerin aus Kanada ist der Konkurrenz enteilt. Wie viele Goldmedaillen wird sie bei den Weltmeisterschaften vom 11. Juli bis 3. August in Singapur holen? Wie viele Weltrekorde wird sie dabei schwimmen?
Das sind die Fragen, die sich stellen für eine Athletin, die bei den Vorausscheidungen in Kanada zwei Weltrekorde über 400 Meter Freistil und 200 Meter Lagen innerhalb von drei Tagen aufstellte. Beinahe wären es drei gewesen, aber über 800 Meter Freistil war sie dann doch eine knappe Sekunde langsamer als Katie Ledecky, eines ihrer beiden Idole. Das andere ist Michael Phelps.
Summer McIntosh wird gerade noch 18 Jahre alt sein, wenn die WM in Singapur endet. Sie war gerade noch 14, als sie bei der wegen der Pandemie um ein Jahr verschobenen Olympischen Spiele 2021 in Tokio über 400 Meter Freistil nur knapp als Vierte an einer Medaille vorbei schwamm. Als sie bei Olympia 2024 in Paris drei Goldmedaillen gewann, war sie gerade noch 17.
„Summer McIntosh schreibt nicht nur Geschichte. Sie schreibt sie neu“, schrieb „World Aquatics“, der Weltverband für Wassersport, nun nach den beiden Weltrekorden bei den Trials in Victoria.
Beinahe auch Weltrekord über 800 Meter Freistil
Es war nicht so, dass McIntosh hauchzart hinter den digitalen dünnen Linien ins Ziel kam. Den bisherigen Weltrekord über 400 Meter Freistil unterbot sie um mehr als eine Sekunde. Er stand bei 3:55,38 Minuten und wurde von der Australierin Ariarne Titmus gehalten. Jetzt steht er bei 3:54,18 Minuten.
Über 200 Meter Lagen hatte ihn die Ungarin Katinka Hosszu mit 2:06,12 Minuten inne. Jetzt hat ihn McIntosh – 2:05,70 Minuten. „Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dieser Zeit und versuche immer, mich weiter zu steigern“, sagte sie in Victoria, und beinahe so nüchtern wie diese Aussage war auch der Blick auf die Uhr, als der neue Rekord dokumentiert war.
Auch über 400 Meter Lagen hält Mc Intosh den Weltrekord auf der 50-Meter-Bahn. Über die Kurzbahn hält sie ebenfalls drei Bestmarken, allesamt aufgestellt bei den Weltmeisterschaften im Dezember 2024 in Ungarn.
Überlegenheit ist die Regel
Überlegenheit ist die Regel für Summer McIntosh. „Als Kind habe ich so ziemlich jede erdenkliche Sportart ausprobiert – Reiten, Fußball, Turnen, Eiskunstlauf – bevor ich mich schließlich fürs Schwimmen entschieden habe“, sagte sie einem Portal in ihrer kanadischen Geburtsstadt Toronto. „Ich war in allem konkurrenzfähig, sogar bei Brettspielen und Kartenspielen.“
Inzwischen lebt und trainiert Summer McIntosh in Florida und in der Schmiede von Headcoach Brent Arckey. „Verlieren ist für sie keine Option“, sagte Arckey mal über Summer McIntosh. Das dürfte immer noch gelten, und immer mehr auch in den Wettkämpfen gegen die dünnen Linien.