Schweizer Filmproduzent Arthur Cohn verstorben – Kultur

Der Schweizer Filmproduzent und Oscar-Preisträger Arthur Cohn ist tot. Er starb im Alter von 98 Jahren in Jerusalem, berichten mehrere Medien wie der Schweizer Radio- und Fernsehsender SRF und die Deutsche Presse-Agentur übereinstimmend.

Cohn war vor einigen Jahren aus Basel zu seinem Sohn nach Israel gezogen. Dort starb er, wie der Chefredakteur der jüdischen Zeitschrift Tachles, Yves Kugelmann, der dpa nach einem Gespräch mit Cohns Angehörigen sagte.

Cohn gilt als einer der erfolgreichsten Filmproduzenten, mit insgesamt sechs Oscar-Auszeichnungen. Von ihm stammen „Die Kinder des Monsieur Mathieu“, „Russendisko“ und „Ein Tag im September“ über das Attentat auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Spielen in München 1972. Cohn gehört zu den wenigen nicht US-amerikanischen Produzenten, die auf dem Hollywood „Walk of Fame“ mit einem Stern geehrt werden.

Im vergangenen Jahr noch arbeitete er an der Verfilmung des Romans „Der wiedergefundene Freund“ von Fred Uhlman. Er hatte das Drehbuch nach Angaben seines Sohnes Emanuel, der Schauspieler ist, 2022 weitgehend fertiggestellt. Im Mai 2025, drei Monate nach dem 98. Geburtstag seines Vaters, sagte Emanuel Cohn der dpa, das Projekt sei „etwas ins Stocken geraten“, sei aber weiter in Arbeit.

Cohn war befreundet mit Hollywood-Stars wie Al Pacino, Michael Douglas und Jodie Foster. Große Schauspielerinnen wie Faye Dunaway oder Liv Ullmann bewunderten öffentlich seinen Charme. In seinen Filmen gab er aber meist unbekannteren Schauspielern und Regisseuren den Vorzug. „Ich habe stets versucht, menschliches Kino zu kreieren und mich von der Emotionalität der Geschichte leiten zu lassen“, sagte Cohn nach einer Auszeichnung 2019. „Ich wünsche dem heutigen Kino weniger Spezialeffekte, Sex und Gewalt, dafür mehr humanistische Werte.“

Für drei Dokumentarfilme bekam Cohn als Produzent gemeinsam mit anderen Nominierten Oscar-Trophäen, darunter im Jahr 2000 für „Ein Tag im September“. 1962 gewann er die Auszeichnung für „Nur Himmel und Dreck“. Darin geht es um eine ehemalige niederländische Kolonie in Südostasien. 1991 bekam er den Oscar für „American Dream“ über den Arbeitskampf von US-Fabrikarbeitern in den 1950er Jahren.

Drei weitere von Cohn produzierte Filme wurden mit Oscars als beste fremdsprachige Filme gekrönt: das italienisch-deutsche Filmdrama „Der Garten der Finzi Contini“ (1972), den Antikriegsfilm „Sehnsucht nach Afrika“ (1977) und das Schach-Drama „Gefährliche Züge“ (1985). Nach den Oscar-Regeln gehen diese Trophäen aber nicht an den Produzenten, sondern an den Film als Ganzes und das Land, das ihn einreicht.