Schweiz atmet nach Sieg auf – Island schon ausgeschieden

Stand: 06.07.2025 23:17 Uhr

EM-Gastgeber Schweiz atmet auf. Die „Nati“ gewann ihr zweites Gruppenspiel gegen Island mit 2:0 (0:0) und wahrte damit die Chance auf den Viertelfinal-Einzug. Island ist nach der zweiten Pleite vorzeitig ausgeschieden.

Bundesliga-Legionärin Géraldine Reuteler (Eintracht Frankfurt) und die Wahl-Italienerin Alayah Pilgrim (AS Rom) ließen das Berner Wankdorf-Stadion am Sonntagabend mit ihren Treffern in der 76. und 90. Minute beben. Bis zum erlösenden 1:0 hatte sich das Team von Trainerin Pia Sundhage allerdings extrem schwergetan. Island scheiterte zweimal am Aluminium, war ansonsten in der Vorwärtsbewegung aber harmlos.

Das Team von Trainer Thorsteinn Halldórsson hat damit vor seinem abschließenden Gruppenspiel am kommenden Donnerstag gegen Norwegen (21 Uhr) keine Chance mehr auf den Sprung in die Runde der letzten Acht. Die Schweiz trifft gleichzeitig auf Finnland und kann mit einem Erfolg aus eigener Kraft das Viertelfinal-Ticket buchen, das Norwegen durch den 1:0-Sieg gegen die Finninnen schon sicher hat.

„Heute hat es vielleicht vom Fußball spielen ein bisschen weniger Spaß gemacht als beim ersten Spiel. Aber heute haben wir das Spiel gewonnen, die Fans haben uns getragen und die Einwechselspielerinnen haben das Spiel entschieden. Ich glaube, schöner geht es nicht“, sagte „Nati“-Kapitänin Lia Wälti im Sportschau-Interview. Mit Blick auf die kommenden Tage ergänzte die 32-Jährige: „Finnland ist eine sehr gute Mannschaft. Wir müssen jetzt alle Kräfte bündeln, uns gut regenerieren und dann heißt es volle Pulle.“

Sigurðardóttir trifft nach wenigen Sekunden die Latte

Es war noch nicht einmal eine Minute absolviert im Stadion Wankdorf, da griff Sveindís Jónsdóttir bereits zum ersten Mal zum kuschelweichen Handtuch, das für sie an der Außenlinie bereitlag. Bedeutete für die Schweiz: aufpassen! Denn Islands Angreiferin ist für ihre weiten Einwürfe, vor denen sie bei Regen gerne den Ball abtrocknet, bekannt.

Und auch diese Hereingabe hätte beinahe zum Erfolg geführt. Denn die Kopfballabwehr von Sydney Schertenleib fiel genau vor die Füße von Ingibjörg Sigurðardóttir. Die Innenverteidigung nahm mit ihrem rechten Fuß Maß und traf die Latte des „Nati“-Gehäuses.

Schweiz und Island neutralisieren sich im Dauerregen

Auf Chance Nummer eins nach exakt 46 Sekunden folgte bis zur Halbzeit tatsächlich keine weitere 100-prozentige Torgelegenheit. Langweilig war das Duell im Berner Dauerregen deshalb jedoch nicht. Beide Teams gingen mit einer enorm hohen Intensität zu Werke, zeigten ein herausragendes Rückzugsverhalten und neutralisierten sich so bis zur Pause.

Der Schweiz fehlte nach der mutigen Vorstellung im Auftaktspiel gegen Norwegen (1:2) im letzten Dritten gegen Island, das sein erstes Spiel überraschend 0:1 gegen Finnland verloren hatte, der letzte Mumm. Die hochveranlagte Schertenleib blieb im ersten Abschnitt ebenso wie ihre Sturmpartnerin Svenja Fölmli blass.

Schiedsrichterin verwehrt Fölmli-Tor die Anerkennung

Wobei Letztere das Spielgerät immerhin einmal in die Maschen bugsierte. In der 29. Minute köpfte die Angreiferin vom SC Freiburg einen Eckstoß von Smilla Vallotto aus 15 Metern in den Giebel. Doch der Jubel über die vermeintliche Führung währte bei der 22-Jährigen und ihren Teamkameraden sowie den Schweizer Fans nur kurz.

Denn Schiedsrichterin Marta Huerta De Aza (Spanien) verweigerte dem Tor nach Sichtung der Bewegtbilder die Anerkennung, weil Fölmli vor ihrem Kopfball Karólína Lea Vilhjálmsdóttir gefoult hatte. Viel mehr kam von der „Nati“ offensiv vor dem Gang in die Kabinen nicht.

Die spanische Schiedsrichterin Marta Huerta De Aza sichtet das vermeintliche Führungstor der Schweizerinnen und entscheidet auf Offensivfoul

Auch Vilhjálmsdóttir scheitert am Aluminium

Nach dem häufig zitierten Pausentee, der in der Realität ja ein nach wissenschaftlichen Erkenntnissen gemixtes isotonisches Getränk ist, testete Island ein zweites Mal die Qualität des Aluminiums. Diesmal setzte Vilhjálmsdóttir einen Freistoß auf das Gestänge (48.). Die Schweiz anwortete mit einem Schuss ans Außennetz von Fölmli (49.) und einem Abschluss durch die umtriebige Iman Beney, den Keeperin Cecilia Ran Runarsdottir zur Ecke abwehrte (59.).

Reuteler erlöst die Schweiz, Pilgrim sorgt für Entscheidung

Nachhaltig Dominanz konnte die „Nati“ aber auch anschließend nicht auf Island ausüben. Vieles blieb bei beiden Teams Stückwerk, bis die Schweiz in der 76. Minute nach einem Ballgewinn in Höhe der Mittellinie einen perfekten Angriff vortrug. Über zwei Stationen kam der Ball zu Reuteler, die Runarsdottir mit einem Rechtsschuss ins lange Eck keine Abwehrchance ließ.

Island hatte anschließend nichts mehr zuzusetzen. Und als die eingewechselte Alayah Pilgrim mit einem Schuss von der Strafraumgrenze ins kurze Eck das 2:0 erzielte, war die Entscheidung in Bern gefallen. Der Rest war große Erleichterung bei der „Nati“ und noch viel größerer Frust beim unterlegenen Gegner.

Die eingewechselte Alayah Pilgrim macht in der 90. Minute den Deckel drauf