

Aus der Provinz an die Spitze: Mjällby AIF hat sein Fußballmärchen gekrönt und erstmals die schwedische Meisterschaft geholt.
Der Klub aus dem kleinen Dorf, das gemäß neuester Daten 1379 Einwohner zählt, gewann am Montagabend 2:0 (2:0) bei IKF Göteborg und liegt drei Spieltage vor Saisonende uneinholbar an der Spitze der schwedischen Allsvenskan. In Göteborg trafen Jacob Bergström (21.) und Tom Pettersson (28.).
27 Ligaspiele, 20 Siege – Mjällby war einfach nicht zu stoppen
Mjällby trägt seine Heimspiele im Stadion Strandvallen im nur unwesentlich größeren Ort Hällevik aus. Im Vorjahr war Mjällby schon starker Fünfter geworden, in dieser Saison aber war das Dorfteam nicht zu stoppen. 20 von bislang 27 Spielen hat es gewonnen – und nur eine Niederlage kassiert.
Mjällby AIF Stadion Strandvallen
Torstensson und Aksum – ein ungewöhnliches Trainerduo
Als „Vater“ des Erfolgs gilt Anders Torstensson, der seit Januar 2023 als Trainer in Mjällby arbeitet. Der Schwede diente zehn Jahre beim Militär, arbeitete dann als Schulleiter und schließlich bei seinem Ex-Klub Mjällby als Trainer. Im Sommer 2024 wurde bei dem 59-Jährigen chronische lymphatische Leukämie festgestellt. „Eine Behandlung ist nicht nötig, also mache ich weiter. Es hätte 100 schlimmere Diagnosen geben können“, sagt Torstensson.
Eine wichtige Rolle beim Titelgewinn hatte auch Co-Trainer Karl Marius Aksum inne. Der 35-Jährige hat zum Thema visuelle Wahrnehmung im Fußball promoviert und wendet sein Wissen in Mjällby an. Aksum sagt: „Niemand auf der Welt hat sich so intensiv mit den Augenbewegungen von Fußballern beschäftigt wie ich. Dabei ist es im modernen Fußball entscheidend, Informationen über seine Umgebung zu sammeln“.
Mjaellbys Co-Trainer Karl Marius Aksum
Vor neun Jahre wäre Mjällby beinahe in die 4. Liga abgestiegen
Kaum zu glauben: Noch 2016 rettete sich Mjällby erst am letzten Spieltag vor dem Abstieg in die vierte Liga. Dann begann der langsame Neuaufbau – ohne Investor, wohlgemerkt. Eine entscheidende Rolle spielt bis heute der Zusammenhalt, viele Spieler leben gemeinsam in einer Art Studentenwohnheim.
„Wenn wir nichts zu tun haben, grillen wir, kochen zusammen oder hängen ab“, sagte Mittelfeldspieler Elliot Stroud der BBC. Kochen oder grillen werden sie im Spieler-Studentenwohnheim heute vermutlich nicht. Aber so eine Meisterparty ist ja auch nicht schlecht für den Zusammenhalt. Auch wenn sie damit bei Mjällby AIF offenbar ohnehin kein Problem haben.