Komödie, Arte, Sonntag, 14.10 Uhr
In dieser bösen Satire auf Hollywood spielt Gene Hackman den Filmproduzenten Harry Zimm. Ein grandioser und peinlich komischer Auftritt, bei dem er irgendwann, von der Mafia vermöbelt, seine Drinks durch Strohhalme schlürfen muss. Zimm hat Schulden bei den falschen Leuten, deshalb besucht ihn der Geldeintreiber Chili Palmer (John Travolta). Und macht Zimm einen Vorschlag: Er, Palmer, hat von Berufs wegen Geschäftssinn und privat Ahnung von Filmen. Was läge näher, als diese beiden Interessen miteinander zu verbinden? Chili holt Stars an Bord (Rene Russo, Danny DeVito) und inszeniert aus dem Hintergrund seine Lebensgeschichte. Die Vorlage zu dem Film von 1995 stammt von Elmore Leonard, der dem Kino einige der lässigsten Gangstertypen beschert hat. Und Barry Sonnenfeld findet als Regisseur ebenso lässige Bilder dafür.
Das Piano
Drama, RBB, Samstag, 23.30 Uhr
Mit diesem Werk mutete Jane Campion 1993 dem Publikum einiges zu: Die Hauptfigur Ada (Holly Hunter) ist stumm und teilt sich nur über ihr liebstes Instrument, das Klavier, mit. Zudem steckt sie im patriarchalischen System um Mitte des 19. Jahrhunderts fest. Ihr Vater hat sie nach Neuseeland verheiratet, der zukünftige Mann (Sam Neill) ist besitzergreifend. Das mitgebrachte Klavier verkauft er an einen anderen, was Ada erneut in eine Zwangslage bringt. Wie sie sich schließlich daraus befreit und dabei nie ihre Würde verliert, hat eine ganz eigene Qualität. Das Ergebnis verzauberte die Filmwelt und hatte die Goldene Palme in Cannes für Campion und drei Oscars zur Folge, darunter einen für Holly Hunter. Eine andere starke Frau an diesem Wochenende: Helen Hunt erteilt dem Macho Mel Gibson in „Was Frauen wollen“ (RTL 2, Sonntag, 20.15 Uhr) eine Lektion.
Erbarmungslos
Western, Tele 5, Sonntag, 22.55 Uhr
Wenn Clint Eastwood in den vergangenen Jahrzehnten als Regisseur Filme gedreht hat, hatte er am liebsten alte Freunde um sich. Einer von ihnen war der in diesem Jahr gestorbene Gene Hackman. Ihn besetzte Eastwood meist als Schurken, einmal sogar als US-Präsidenten, der einen Mord begeht, in „Absolute Power“ (1997). Hackman konnte auf eine Art fies sein, die einen schaudern ließ. Der zweite alte Freund ist Morgan Freeman. Auch in dem Western von 1992 bildet er mit Eastwood ein Team: Sie spielen alternde Kopfgeldjäger, die sich gegen einen sadistischen Sheriff (Hackman) auflehnen. Moralisch einwandfreie Helden sind sie allerdings nicht. Eastwood hat den Mythos so grundsätzlich entzaubert, dass es den Mitgliedern der Academy vier Oscars wert war: bester Film, beste Regie, bester Schnitt und, natürlich, Gene Hackman als bester Nebendarsteller.
Hangover
Komödie, RTL 2, Sonntag, 22.50 Uhr
Wer bei der Komödie über einen Junggesellenabschied in Las Vegas an brachialen Humor denkt, liegt nicht ganz falsch. Und doch: Das ändert nichts daran, wie intelligent Todd Phillips seinen Kultfilm von 2009 aufgebaut hat. Die Reise der vier Kumpels (unter anderem Bradley Cooper und Zach Galifianakis) ähnelt in ihrer Dynamik bald einem raffinierten Gaunerstück, bei dem einen die Auflösung am Ende staunen lässt. Nach einer wilden Nacht wachen drei aus der Gruppe in ihrem zerstörten Hotelzimmer auf. Der künftige Bräutigam fehlt. Wie seine Freunde das Puzzle aus Bruchstücken der Nacht zusammensetzen, ist allerbeste Unterhaltung und von der Idee her einmalig. So einmalig, dass es keine zwei Fortsetzungen gebraucht hätte. Ebenfalls spannend und unterhaltsam: „Mord im Orient-Express“ (Tele 5, Sonntag, 20.15 Uhr) nach Agatha Christie.
