Das „Sat.1 Frühstücksfernsehen“ gehört zu den beliebtesten Morgenmagazinen Deutschland und begeistert seit fast 40 Jahren zahlreiche Zuschauer. Lukas Haunerland ist zwar „erst“ seit fünf Jahren dabei, doch er hat es geschafft, der Sendung seinen ganz eigenen Stempel aufzudrücken. Warum er jetzt trotzdem aus dem Format aussteigt, was seine Pläne für die Zukunft sind und ob er sich eine Rückkehr zum „Frühstücksfernehen“ vorstellen könnte – der AZ hat er es verraten.
Lukas Haunerland verrät der AZ über „Frühstücksfernsehen“-Abschied: „Unfassbar schwere Entscheidung“
AZ: Nach fünf Jahren verlassen Sie das „Sat.1 Frühstücksfernsehen“. Wie schwer fällt der Abschied?
LUKAS HAUNERLAND: Es ist tatsächlich mit Blick auf meinen Biorhythmus interessant, weil ich gar nicht weiß, ob ich schnell wieder in einen „normalen“ Tagesablauf zurückfinde. Meine innere Uhr ist auch am Wochenende auf 3 Uhr gestellt. Es wird spannend, wie lange mein Körper braucht, um wieder ein normales Leben zu führen (lacht). Aber es war eine unfassbar schwere Entscheidung, die sich über Monate in meinem Kopf gezogen hat. Ich bin mir bewusst, dass diese Position, die ich im „Frühstücksfernsehen“ habe, ein absoluter Glücksgriff ist. Eine Fernsehsendung, in der man einfach nur sich selbst spielt, gibt es kein zweites Mal. Und sich dann trotzdem dazu zu entscheiden, einen Cut zu machen, obwohl alles schön ist, war nicht leicht.
Man hat das Gefühl, Sie haben immer gute Laune. Wie schaut es denn aus, wenn dem mal nicht so ist?
Auch da bin ich so dankbar für meine Rolle im „Frühstücksfernsehen“, denn ich muss gar keine gute Laune haben. Wenn ich da morgens sitzen und sagen würde, ich habe so eine schlechte Laune, wäre das okay. Ich habe das Glück, dass ich immer so sein kann, wie ich bin. Meine Stimmung wäre dann einfach Teil der Show. Die gute Laune ist aber eine Charaktersache. Ich habe früher schon zu Schulzeiten durchgelabert und viel Blödsinn gemacht.
Pläne von Lukas Haunerland nach Sat.1-Ausstieg: „Direkt nach meinem Abschied haue ich ab“
Ihr Job ist es unter anderem, das Moderatoren-Team aus seinem Trott zu holen. Wie reagieren Sie auf unvorhersehbare Momente, wenn etwa ein Kollege nicht wie erwartet auf ein Spiel reagiert?
Das macht mich manchmal etwas fuchsig. Ich habe ein Konzept im Kopf und kenne die Moderatoren so gut, dass ich meist weiß, wie sie reagieren und ob sie Lust auf eine bestimmte Aktion haben. Da bin ich dann schon etwas enttäuscht, wenn es anders kommt als erwartet. Situationen, in denen ein Kollege sich über ein verlorenes Spiel ärgert, mag ich hingegen gerne und nehme das nicht persönlich. Ich freue mich dann eher, dass ich etwas gefunden habe, wo jemand an seine Grenzen kommt.
Sie haben bereits angekündigt, auf Weltreise gehen zu wollen. Haben Sie schon konkrete Pläne?
Das Reisen ist, neben meiner Musik, eine große Leidenschaft, die ich vor sechs Jahren bei einer Weltreise zum ersten Mal ausleben konnte. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das süchtig macht, diese Erlebnisdichte, dass man jeden Tag kleine Aufgaben hat. In einer Stadt zu sein, in der man sich nicht auskennt und die Sprache nicht spricht, ist eine große Herausforderung. Ich hatte mir selbst versprochen, dass nochmal eine Phase kommt, in der ich mit einem elf Kilo schweren Rucksack durch die Gegend laufe und einfach schaue, was passiert – ohne konkreten Plan. Die ungefähre Route, die ich in meinem Kopf gesponnen habe, war dann Südostasien, von Sri Lanka bis nach Japan.
Das klingt sehr spannend. Wann geht es los?
Ich habe einen Flug für Anfang Dezember, also direkt nach meinem Abschied beim „Frühstücksfernsehen“ haue ich schon ab.
Drohende Routine im „Sat.1 Frühstücksfernsehen“: „Dafür bin ich noch nicht bereit“
Wird Sie jemand begleiten oder sind Sie ganz allein unterwegs?
Ich bin generell jemand, der sehr gut allein reisen kann und dem es viel Spaß macht, keine Absprachen treffen zu müssen. Zu zweit oder dritt funktioniert das nicht mehr. Ich habe aber auch ein sehr großes Mitteilungsbedürfnis und freue mich, dass immer wieder Menschen dazukommen werden, um mich auf meiner Reise besuchen.
Haben Sie Sorge vor einem Wiedereinstieg in den Berufsalltag?
Die Welt dreht sich ja weiter. Aber in meinem Leben hat es bislang funktioniert, dass ich irgendwo reingerutscht bin und meine Chancen genutzt habe. Dieses Selbstvertrauen, dass ich weiß, dass etwas kommen wird, ist noch immer da. Es wird vielleicht nicht besser als das „Frühstücksfernsehen“, aber anders. Und anders ist gut, denn dadurch bekommt man neue Inspiration. Ich hätte natürlich für die nächsten 25 Jahre an meinem Klavier bei Sat.1 sitzen bleiben können, aber irgendwann wird es Routine – dafür bin ich noch nicht bereit.
„Die Freude über einen neuen Anfang sollte überwiegen“
Am Freitag (29. November) werden Sie ein letztes Mal im „Frühstücksfernsehen“ für gute Laune sorgen. Was wünschen Sie sich für Ihren Abschied?
Seitdem klar ist, dass ich die Sendung verlasse, werde ich mit ganz viel Liebe überschüttet – von Kollegen, Leuten aus der Branche und den Zuschauern. Das ist für mich sehr emotional. Diese Phase wird am 29. November wohl seinen Höhepunkt finden. Ich hoffe, dass ich die gute Laune und die Vorfreude auch in die Sendung übertragen kann und dass es keine Trauerfeier wird. Die Freude über einen neuen Anfang sollte überwiegen.
Was ist von Ihren Kollegen geplant?
Ich weiß schon, dass es einen Beitrag über meine schönste Begegnung im „Sat.1 Frühstücksfernsehen“ geben wird. Zu viel darf ich aber noch nicht verraten. Ich hoffe aber auch, dass es kein politisches Ereignis geben wird, das diese Abschiedssendung zerschießt. Wir sind aber auch eine nachrichtliche Sendung und wenn Bundeskanzler Olaf Scholz plötzlich zurücktreten sollte, würde das natürlich meinen letzten Auftritt prägen. Der Inhalt geht vor meiner Person.
Lukas Haunerland erklärt Erfolg vom „Sat.1 Frühstücksfernsehen“: „Das ist unser Vorteil“
Das „Sat.1 Frühstücksfernsehen“ erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit. Wie erklären Sie sich den Erfolg?
Ich glaube, die Zuschauer lassen uns in die privateste Phase ihres Tages hinein. Sie sitzen wahrscheinlich vor dem Fernseher im Schlafanzug, haben die Zahnbürste im Mund oder einen Kaffee in der Hand. Wenn man in Momenten, in denen man eigentlich keinen Menschen sehen will, immer wieder mit denselben Leuten in den Tag startet, bleibt man denen auch treu. Es ist eine feste Routine, die man nicht mehr missen möchte. Das ist meiner Meinung nach der große Vorteil gegenüber anderen Formaten, die im Laufe des Tages gesendet werden. Morgens will man keine blöden Menschen in seinem Wohnzimmer haben – da lässt man nur jemanden rein, den man auch als Freund bezeichnen würde. Das ist unser Vorteil, dass wir authentisch sind und erzählen, was uns in den Kopf kommt, und dass es manchmal Pannen gibt.
Lukas Haunerland will während TV-Auszeit an neuer Musik arbeiten
Mit „Der Junge am Klavier“ haben Sie 2021 Ihr erstes Album veröffentlicht, 2024 folgte „Frühstücksfernweh“. Werden Sie Ihren Abschied vom TV auch nutzen, um neue Musik zu schreiben?
Definitiv. Ich habe einen Job, in dem ich sehr kreativ sein darf und das ist toll. Das heißt aber auch, dass, wenn ich um 11 oder 12 Uhr nach Hause komme, erstmal kreativ ausgepowert bin. Wenn ich früher neue Texte für Songs gebraucht habe, habe ich mich für eine Woche rausgezogen und bin in einer Hütte in Brandenburg oder Bayern gesessen, damit die Kreativität in meine Musik und nicht in die Sendung fließen kann. Ich bin sehr gespannt, was passiert, wenn ich nicht mehr beim „Frühstücksfernsehen“ bin, sondern meine Gedanken den ganzen Tag kreuz und quer streifen dürfen. Ich bin mir sicher, da wird ganz viel in neue Musik fließen. Was damit passiert und wo die neuen Songs landen, das muss man dann sehen. Aber erstmal freue ich mich, dass die Kreativität zu 100 Prozent in meine große Leidenschaft fließen kann.
Bei Ihren Texten hat man den Eindruck, dass Sie über ganz persönliche Momente singen. Wovon lassen Sie sich inspirieren?
Ich lasse mich vom Leben inspirieren. Das müssen noch nicht mal eigene Erfahrungen sein, das können auch Geschichten sein, die ich im Bekanntenkreis höre oder auf der Straße zwischen Fremden beobachte. Es ist aber auch ganz oft meine Fantasie. Ich sehe eine Szene oder höre einen Satz und denke mir dann selbst, wie die Geschichte weitergehen könnte. Es gibt einen Song auf dem neuen Album, der mit der Zeile beginnt: ‚Du lächelst, wenn du schreibst.‘ Das war ein Moment, den ich in der Bahn gesehen habe. Da hat ein Mädchen ihr Handy genommen und sich so gefreut, als sie eine Nachricht gelesen hat. Ich habe überlegt, wer ihr wohl geschrieben haben könnte. So ist ein Song entstanden über Social Media und wie das eine Beziehung zerstören kann. Das habe ich nicht erlebt, aber es war eine Szene, die ich selbst in meiner Fantasie weitergesponnen habe.
Rückkehr zum „Sat.1 Frühstücksfernsehen“? Das sagt Lukas Haunerland dazu
Ist Ihr TV-Rückzug endgültig oder könnten Sie sich vorstellen, zum „Frühstücksfernsehen“ zurückzukehren?
Ja! Ich hoffe sehr, dass ich irgendwann irgendwo sitze und dieses Gefühl habe: Das war so eine tolle Zeit und so ein tolles Geschenk mit Menschen zu arbeiten, die eigentlich Freunde sind – das möchte ich noch einmal erleben. Dann brauche ich natürlich auch das Glück, dass es das „Sat.1 Frühstücksfernsehen“ noch gibt und die gewohnten Strukturen noch bestehen und ich eine Chance bekomme. Das wird aber definitiv nicht in den nächsten Monaten passieren (lacht).
!function(f,b,e,v,n,t,s)
{if(f.fbq)return;n=f.fbq=function(){n.callMethod?
n.callMethod.apply(n,arguments):n.queue.push(arguments)};
if(!f._fbq)f._fbq=n;n.push=n;n.loaded=!0;n.version=’2.0′;
n.queue=[];t=b.createElement(e);t.async=!0;
t.src=v;s=b.getElementsByTagName(e)[0];
s.parentNode.insertBefore(t,s)}(window,document,’script‘,
‚https://connect.facebook.net/en_US/fbevents.js‘);
fbq(‚init‘, ‚2523508247947799‘);
fbq(‚track‘, ‚PageView‘);