
Im Basislager des FC Bayern in Orlando wurde es am Montag emotional – und das lag nicht am Weiterkommen gegen Flamengo im Achtelfinale der Klub-WM. Leroy Sané verbrachte die letzten Stunden mit seinen langjährigen Teamkollegen und verließ danach das Camp. Von der Mannschaft, dem Trainerteam und dem gesamten Staff wurde Sané herzlich verabschiedet, nach fünf Jahren in München zieht es ihn nach Istanbul zu Galatasary.
„Ich hatte hier eine großartige Zeit“, sagte Sané am Abend zuvor in seinen roten Bayern-Badelatschen im Hard Rock Stadium von Miami. „Es gab Höhen und Tiefen, jetzt ist die Zeit vorbei. Ich habe es noch nicht ganz realisiert. Aber ich wünsche Bayern nur das Beste. Der Klub hat es verdient.“
Sané verzichtete auf Bayern-Kritik
Große, versöhnliche Worte von Sané, der von Bayern ein Angebot mit deutlich reduziertem Gehalt vorgelegt bekommen hatte. Daher entschied er sich für die finanziell reizvollere Option Galatasaray. Stark: Sané verzichtete darauf, die Münchner für ihr Vorgehen zu kritisieren. Immerhin hatten andere Spieler wie Joshua Kimmich, Jamal Musiala oder Alphonso Davies Vertragsverlängerungen mit extrem hohen Gehältern erhalten.
Sané wirkte aufgeräumt, mit sich und seiner Entscheidung im Reinen. Er lachte beim letzten Auftritt vor den Bayern-Reportern, gab ein sehr sympathisches Bild ab. „Ich wünsche Bayern alles Gute – für dieses Turnier und die Zukunft. Sie haben etwas Gutes aufgebaut in dieser Saison. Ich hoffe, dass sie da weitermachen.“ Nun ohne Sané, für den Sportvorstand Max Eberl nach Ersatz sucht. Eine Lösung zeichnet sich bislang nicht ab. Jamie Gittens etwa wechselt lieber von Borussia Dortmund zum FC Chelsea.

© IMAGO/ SPP
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Neuer und Goretzka verabschieden Sané mit warmen Worten
Doch im Mittelpunkt stand zunächst noch Sané, der von seinen langjährigen Weggefährten Manuel Neuer und Leon Goretzka mit warmen Worten verabschiedet wurde. Im Mannschaftskreis war der 29-Jährige bis zuletzt sehr beliebt, auch nachdem sein Abschied zu Galatasaray bereits feststand.
In seinem letzten Bayern-Spiel verpasste Sané trotz bester Chancen einen eigenen Treffer. Die Partie habe dennoch gezeigt, „dass es sehr sinnvoll war“, Sané mit in die USA zu nehmen, meinte Eberl, „weil wir einen Spieler mit Erfahrung und Speed bringen konnten. Ich bin sehr dankbar, dass er das gemacht hat. Die Mannschaft hat sich gefreut, dass er da war. Jetzt feiern wir Abschied.“ Trainer Vincent Kompany, der mit Sané bei Manchester City zusammengespielt hatte, sagte, er habe „nichts als Respekt“ vor dem Angreifer.

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Coman mit Verdacht auf Muskelverletzung ausgewechselt
Sané wird Bayern fehlen – und zwar schon bei diesem Turnier. Denn vorne gibt es nur noch wenige Alternativen. Kingsley Coman musste mit dem Verdacht auf eine Muskelverletzung in der zweiten Halbzeit ausgewechselt werden, bis zum Viertelfinale gegen Paris Saint-Germain am Samstag ist die Zeit knapp. „Hoffentlich ist es nicht so schlimm“, sagte Kompany.
Im offensiven Mittelfeld hinter Harry Kane werden gegen PSG wohl Michael Olise, Serge Gnabry und Jamal Musiala starten. Musiala kam gegen Flamengo von der Bank. „Er hat lange Phasen der Reha gehabt, dann noch mal einen Rückschlag“, sagte Eberl über Musiala, der sich im Frühjahr einen Muskelbündelriss zugezogen hatte.
Bekommt Musiala Sanés Rückennummer 10?
„Aber jetzt ist er wieder da. Er soll genau wie Upa (Dayot Upamecano, Anm.d.Red.) peu a peu herangeführt werden. Deshalb waren heute diese 25 Minuten sehr hilfreich. Jetzt hat er noch mal fünf Tage, um sich auf PSG vorzubereiten. Da wird er auf jeden Fall eine wichtige Rolle für uns spielen.“
Und in Zukunft sowieso. Übrigens: Musiala ist der logische Kandidat, um Sanés Rückennummer 10 zu übernehmen. „Ich hoffe sehr, dass er sie trägt“, sagte Sané, Musiala habe „große Dinge“ vor sich. Und er selbst? Zunächst wird Sané Urlaub machen, dann startet sein Türkei-Abenteuer. In München wird man ihn in positiver Erinnerung behalten.