
In der Tschechow-Vertonung von Komponist Péter Eötvös geben vier Countertenöre die „Drei Schwestern“. Sie entpuppen sich in Salzburg als Glücksfall.
Ach, diese Musik könnte und sollte endlos so dahinströmen. Breit ist der Klangstrom, immer wieder tauchen darin Trümmer auf, die von fremden Leben erzählen und von regelmäßig enttäuschten Illusionen, Lieben und Hoffnungen. Wohin dieser Klangstrom zieht? Mit Sicherheit nicht nach Moskau, wohin sich Anton Tschechows „Drei Schwestern“ sehnen. Die von dem Dirigenten Maxime Pascal in Salzburgs Felsenreitschule souverän angeleiteten Klangforum-Musiker haben in Péter Eötvös’ 1998 erstaufgeführter Erfolgsvertonung von Tschechows Drama kein Ziel, das es in dieser Welt gibt. Sie erzählen aber mit plündernden Klängen munter die Musikgeschichte von den Träumen eines jeden Menschen, der sich zwischen Resignation und Restrebellion einrichten musste. Diese Musik ist der Lebenssoundtrack jeder Jederfrau, jedes Jedermanns: warm, gütig, gedrosselt, manchmal gar glücklich.