Salzburg und RB Leipzig: Jürgen Klopps Start fällt in die größte Krise von Red Bull

Jahrelang ging es bei Red Bulls Fußballprojekt nur bergauf. Zuletzt konnte das Unternehmen sogar Jügen Klopp verpflichten. Zu dessen Start stecken die beiden Top-Klubs nun aber in der Krise. RB Leipzig steht in der Champions League vor dem Aus. Noch schlechter läuft es in Salzburg.

Nach der nächsten bitteren Enttäuschung stellten sich die Führungsspieler von RB Leipzig vor ihren Coach Marco Rose. „Ich kann mir aktuell keinen besseren Trainer für uns vorstellen. Ich glaube, die Mannschaft ist jetzt auch mal in der Pflicht. Wir haben junge Spieler, aber die müssen auch mal den nächsten Schritt machen, noch reifer werden“, sagte RB-Kapitän Willi Orban nach dem 0:1 bei Inter Mailand in der Champions League.

Es war nicht nur die fünfte Niederlage in Serie in der Königsklasse, sondern auch das fünfte Pflichtspiel hintereinander ohne Sieg. „Es ist die erste Krise, die wir gemeinsam mit dem Coach haben, das Vertrauen müssen wir ihm geben. Jetzt sind wir Jungs gefordert“, meinte Abwehrchef Orban. Am Samstag (15.30 Uhr, im Sport-Ticker der WELT) folgt das nächste Bundesligaspiel gegen den VfL Wolfsburg.

Auch Torhüter Peter Gulacsi wollte keinerlei Schuldzuweisungen für die erste richtige sportliche Krise in der dreijährigen Rose-Amtszeit äußern. „Wir müssen jetzt zusammenhalten und zusammen da rauskommen“, sagte der Ungar. Er hofft in der Königsklasse auf eine Wende: „Man weiß am Ende nicht, wie viele Punkte man braucht, um noch weiterzukommen. Wir müssen schauen, dass wir unser Heimspiel in diesem Jahr unbedingt gewinnen. Und dann schauen wir, was noch möglich ist.“

Für Rose selbst ist die Rechnung einfach. „Die Situation ist jetzt simpel, einfach. Es sind drei Spiele, wir brauchen neun Punkte. Aston Villa ist das erste Endspiel, ich glaube, dass man mit neun Punkten tatsächlich die Chance hat, weiterzukommen“, sagte der Trainer vor den Finalwochen in der Königsklasse mit den Duellen am 10. Dezember gegen Aston Villa, am 22. Januar gegen Sporting Lissabon und dann am 29. Januar bei Sturm Graz.

Ein Zeitpunkt, zu dem Jürgen Klopp bereits seine Arbeit aufgenommen haben wird. Der 57-Jährige beginnt am 1. Januar sein Engagement bei Red Bull als Head of Global Soccer. Und ausgerechnet zu seinem Start steckt das Aushängeschild der internationalen Fußballsparte des Brause-Unternehmens in der tiefsten Krise seit Beginn des Projektes. Nicht die einzige Baustelle, mit der sich Klopp befassen muss.

Salzburgs Absturz in der Bundesliga

Beim Schwester-Klub in Salzburg sieht es ähnlich mies aus. Während die Leipziger in der Champions League mit null Punkten auf Platz 33 der 38 Klubs umfassenden Tabelle rangieren, steht der ehemalige österreichische Abonnement-Meister nur drei Plätze besser. Drei Punkte bei einer Tordifferenz von 3:15 weist die Statistik aus.

Am Dienstag bekam Red Bull die Spielfreude von Bayer Leverkusen zu spüren und wurde über weite Strecken vorgeführt. Mit dem 0:5 (0:3) war die Mannschaft am Ende sogar noch gut bedient. Damit sind die Salzburger nun in Bundesliga und Champions League seit sieben Spielen ohne Sieg. Erst am vergangenen Wochenende hatte es in der österreichischen Bundesliga eine 1:2-Heimpleite gegen den Linzer ASK gegeben. Vor der Länderspielpause verlor das Team 0:2 bei Blau-Weiß Linz.

Von 2014 bis 2023 war der Klub zehnmal hintereinander Meister geworden. Seit 2005 hatte Salzburg immer einen der ersten beiden Tabellenplätze belegt, stürzte in dieser Saison aber bis auf den sechsten Platz ab.

Wenn Lutz Wöckener nicht gerade irgendeinen Sport im Selbstversuch ausprobiert, schreibt er über Darts und Sportpolitik, manchmal aber auch Abseitiges wie Fußball.