Sachbuch über Thomas Mann als Aktivisten: „Was gut ist und was böse“ von Kai Sina – Kultur

Aktivismus? Allerdings. Thomas Mann hat sich ausdrücklich zu ihm bekannt, in seiner „Deutschen Ansprache“ vom 17. Oktober 1930, in der er auf den berüchtigten Erdrutschsieg der NSDAP bei den Reichstagswahlen im September reagierte. Die offen republikfeindliche Partei mit putschistischer Vergangenheit war von zwei auf achtzehn Prozent gesprungen. Mann kehrte in den Berliner Beethoven-Saal zurück, in dem er 1922 seine Republikrede gehalten hatte – ein fast verträumtes Bekenntnis zur Republik, das damals in die Aufforderung mündete, sich die neue Staatsform handelnd, durch tätiges Mitwirken zu eigen und sie „gut zu machen“. Demokratie nicht als Wahlmechanismus, sondern als Handlungsform und Aufgabe ihrer Bürger.