
„Memento Stalingrad“: Unter diesem mahnenden Titel hat die Technische Universität der kriegsgezeichneten Stadt Chemnitz, diesjährige Europäische Kulturhauptstadt und zugleich Partnerstadt von Wolgograd, dem ehemaligen Stalingrad, jetzt eine interdisziplinäre Konferenz ausgerichtet, die dem kulturellen Nachleben der Schlacht von 1942/43 nachging. Geleitet von dem Literaturwissenschaftler Eugen Wenzel, skizzierten Historiker, Musik- und Medienforscher deren Echo in Deutschland, vor allem aber in Russland, wo die Staatspropaganda heute den Angriffskrieg gegen die Ukraine zum „neuen Stalingrad“ stilisiert. Der emigrierte russische Autor Viktor Jerofejew, der zur Eröffnung sprach, glaubt, Präsident Putin habe in diesem Jahr nur deshalb den Flughafen der Wolgastadt in Stalingrad rückbenannt, weil er davon träume, sie einmal auf Putingrad taufen zu können.