RSF-Miliz: UN-Sicherheitsrat lehnt Parallelregierung im Sudan ab

Der UN-Sicherheitsrat hat sich einstimmig gegen eine von
der paramilitärischen Gruppe RSF und ihren Verbündeten ausgerufene
Parallelregierung im Sudan gestellt. Der Plan, in
den von Milizionären gehaltenen Gebieten eine Parallelregierung zu etablieren
,
gefährde die territoriale Integrität des Sudan, teilte der Sicherheitsrat mit. Es drohe eine weitere Verschärfung des
Bürgerkriegs.

Der Sicherheitsrat bekräftigte sein Bekenntnis zur
Souveränität, Unabhängigkeit und Einheit des Sudan.
Jeder Schritt, der diese Prinzipien untergrabe, „gefährdet nicht nur die
Zukunft des Sudan, sondern auch den Frieden und
die Stabilität in der weiteren Region“, heißt es in einer Mitteilung. Es drohe
eine weitere Fragmentierung des Landes und eine Verschlimmerung der ohnehin
bereits prekären humanitären Lage.

UN-Menschenrechtskommissar warnt vor ethnischer Verfolgung

Die von den RSF angeführte Tassis-Allianz hatte Ende
Juli die Gründung einer Parallelregierung bekannt gegeben. Sie ernannte den
Kommandeur der RSF, Mohammed Hamdan Daglo, zum Vorsitzenden eines 15-köpfigen
Souveränitätsrats. Gegen die RSF wird im Zusammenhang mit Kriegsverbrechen
und Verbrechen gegen die Menschlichkeit ermittelt. Die Regierung des früheren
US-Präsidenten Joe Biden verhängte Sanktionen gegen Daglo und warf den RSF und
ihren Ablegern Völkermord vor.

Der UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk verurteilte unterdessen einen Angriff der RSF-Miliz auf ein Flüchtlingslager am Montag. Bei dem Angriff auf die
Stadt Al-Faschir und das Camp Abu Schuk waren mindestens
57 Zivilisten getötet worden, 40 davon in dem Flüchtlingslager. Sein Büro gehe Hinweisen auf Exekutionen nach, sagte Türk in Genf. Solche wiederholten Angriffe auf Zivilisten
seien völlig inakzeptabel und müssten aufhören. Er
warnte vor einer ethnischen Verfolgung. 

Tausenden droht Hungertod

Im Sudan bekämpfen sich
die Armee des Militärherrschers Abdel Fattah Burhan und die RSF-Miliz
seines früheren Stellvertreters Mohammed Hamdan Daglo. Der Norden und
Osten des Landes sind weitestgehend unter Kontrolle der
Militärregierung. Die RSF hingegen kontrollieren große Gebiete im Süden
und nahezu die gesamte westliche Region Darfur. 

Al-Faschir ist die letzte
größere Stadt in Darfur, die noch von der Armee kontrolliert wird.
Kämpfer der RSF-Miliz belagern die Stadt jedoch seit Mai 2024. Dadurch
sind die Menschen nahezu vollständig von Hilfslieferungen abgeschnitten. Nach Einschätzung des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) droht Tausenden Menschen der Hungertod. 

Unterdessen hat in der
Hauptstadt Khartum eine zehntägige Impfkampagne gegen Cholera begonnen. Wie die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf medizinisches Personal vor Ort berichtete, begann die Kampagne am Sonntag. Die Cholera breite sich mit alarmierender Geschwindigkeit aus,
und das zusammengebrochene Gesundheitssystem mache es „extrem
schwierig, sie aufzuspüren und einzudämmen“, sagte Sophie Dresser,
Programmdirektorin der Hilfsorganisation Mercy Corps Sudan. Die Kampagne richtet sich demnach an 150.000 Menschen.