Rosazea: Symptome, Ursachen und Behandlung

Stand: 30.09.2025 17:05 Uhr
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Bei Rosazea sind ein rotes Gesicht und sichtbare Äderchen typische Symptome. Die Ursachen sind vielschichtig. Zur Behandlung der Hauterkrankung kommen Creme, Tabletten, Laser und chirurgische Eingriffe infrage.

Ein rotes Gesicht, hektische Flecken oder Pickel: All das hat wohl jeder gelegentlich. Für viele Menschen mit Rosazea ist das aber ein Dauerzustand. Rosazea ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die nicht ansteckend ist und in Schüben verläuft. Sie wird auch Kupferrose genannt und manchmal auch Rosacea geschrieben. In Deutschland sind zwei bis fünf Prozent der Menschen betroffen, meist Erwachsene mittleren Alters mit einem helleren Hauttyp. Weil die Erkrankung in der Regel für jeden sichtbar ist, schränkt sie die Lebensqualität Betroffener oft stark ein. Depressionen und Angsterkrankungen sind bei ihnen zudem häufiger.

Symptome bei Rosazea: Rote Flecken im Gesicht und Knollennase

Rosazea sieht nicht bei allen Betroffenen gleich aus. Manche haben ein dauerhaft gerötetes oder fleckiges Gesicht, bei anderen sind feine Äderchen sichtbar oder die Haut wirkt verdickt und gröber. Es können sich Knötchen und Pusteln bilden. Diese Symptome können auch gemeinsam auftreten. Betroffen sind vor allem die Wangen und die Nase, aber auch die Stirn und das Kinn. Seltener treten die Symptome auch auf der Kopfhaut, im Nacken oder auf der Brust auf. Zusätzlich kann die Haut trocken werden, anschwellen, sich leicht abschälen, brennen oder jucken. Die Haut ist empfindlicher als bei Menschen ohne Rosazea. Im Verlauf kann sich vor allem bei Männern ein sogenanntes Rhinophym bilden – das sind knollige Verdickungen an der Nase.

Ernährungs-Doc Dr. Viola Andresen.

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Sonderfall: Rosazea an den Augen

Die Erkrankung kann auch die Augen und die Augenlider betreffen. Fachleute nennen das okuläre Rosazea oder Ophthalmorosazea. Diese Form tritt entweder zusätzlich oder ohne die typischen Symptome im Gesicht auf. Bei der okulären Rosazea können die Augen und/oder die Lider gerötet sein, jucken und tränen. Betroffene können lichtempfindlicher sein. In der Folge sind Lidrand- und/oder Bindehautentzündungen möglich. Eine ernste, aber seltene Komplikation ist die Hornhautentzündung: Hier droht die Gefahr des Sehverlustes. Mögliche Anzeichen sind Augenschmerzen, ein Fremdkörpergefühl im Auge, Sehschwierigkeiten sowie Veränderungen der Hornhaut.

Diagnose: So stellen Hautärzte Rosazea fest

Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, denn wird die Rosazea spät erkannt, schreitet sie fort. Die Diagnose wird in der Regel von einer Hautärztin oder einem Hautarzt gestellt. Sind die Augen betroffen, ist es sinnvoll, die Symptome zusätzlich in einer augenärztlichen Praxis abklären zu lassen. Um eine Rosazea zu diagnostizieren, gibt es leitlinienbasierte Kriterien. Eine dauerhafte Hautrötung in der Mitte des Gesichts, die durch bestimmte Faktoren verstärkt wird, ist eines davon. Auch eine Hautverdickung und -vergröberung, die durch eine Überwucherung des Bindegewebes und der Talgdrüsen entsteht, ist ein diagnostisches Kriterium.

Treten zwei oder mehr der folgenden Symptome (sogenannte Hauptmerkmale) auf, wird ebenfalls die Diagnose Rosazea gestellt: Flushing (plötzliche und vorübergehende Hautrötung), entzündliche Knötchen und Pusteln, sichtbare Äderchen in der Gesichtsmitte, Beteiligung der Augen (etwa Äderchen am verdickten Lidrand oder ein Fremdkörpergefühl).

Ursachen und Auslöser bei Rosazea: Entzündungen, Gene, Hitze und Alkohol

Die Ursachen von Rosazea sind noch nicht vollständig geklärt. Vermutlich spielen folgende Faktoren eine Rolle:

  • Entzündungs- und Immunreaktionen
  • Veränderungen der Blutgefäße der Haut
  • familiäre Veranlagung
  • gestörte Schutzfunktion der Haut
  • vermehrtes Auftreten bestimmter Hautmilben (Demodex-Milben)

Darüber hinaus gibt es Auslöser (sogenannte Triggerfaktoren), die von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein können. Typisch sind Sonne, Hitze, Kälte, Stress, Alkohol oder scharfes Essen. Wichtig: Rosazea ist keine Akne. Bei Akne produziert die Haut verstärkt Talg, das ist bei Rosazea nicht der Fall.

Behandlung bei Rosazea

Zur Therapie bei Rosazea gibt es verschiedene Möglichkeiten: Topisch, also äußerlich mit Cremes, Gels oder Lotionen, systemisch, also mit Tabletten, eine Kombination der beiden Möglichkeiten sowie Laserbehandlungen und Operationen.

Topische Therapie: Äußerliche Behandlung

Bei der topischen Therapie ist es wichtig, das jeweilige Mittel nach der Hautreinigung anzuwenden. Folgende Wirkstoffe sind für die Behandlung von Rosazea zugelassen:

  • Brimonidin: Ein Gel, das einmal am Morgen aufgetragen wird und die Blutgefäße verengt, sodass die Rötungen verblassen. Die Wirkung tritt bereits nach etwa 30 Minuten ein und hält bis zu zwölf Stunden an. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen zählen lokale Erytheme, Juckreiz, Brennen der Haut und Hitzewallungen.
  • Metronidazol: Das Mittel gibt es als Gel, Creme, Lotion und Emulsion. Es wirkt antibiotisch und antiparasitär. Es wird zweimal täglich angewendet und wirkt vor allem gegen Knötchen und Pusteln. Mögliche Nebenwirkungen sind Überempfindlichkeitsreaktionen, trockene Haut, Erytheme sowie Brennen und Stechen.
  • Azelainsäure: Das Gel wirkt antibakteriell und antientzündlich. Außerdem normalisiert es den Prozess der Verhornung und wird vor allem gegen Knötchen und Pusteln eingesetzt und zweimal täglich angewendet. Mögliche Nebenwirkungen sind Brennen, Stechen und Jucken.
  • Ivermectin: Die Creme wird einmal täglich angewendet und wirkt vermutlich antientzündlich und antiparasitär – vor allem bei stark entzündlichen Formen der Rosazea mit Knötchen und Pusteln. Unerwünschte Wirkungen können Brennen, Juckreiz und trockene Haut sein.

Daneben gibt es weitere topische Präparate, die im sogenannten Off-Label-Use bei Rosazea zum Einsatz kommen können. Das bedeutet, dass diese Mittel zwar für andere Erkrankungen zugelassen sind, aber nicht zur Behandlung von Rosazea, obwohl in Studien positive Effekte nachgewiesen wurden.

Systemische Therapie: Tabletten gegen Rosazea

Bei schweren Formen oder wenn die topische Therapie nicht hilft, kommt die systemische Therapie infrage. Systemisch meint, dass die Behandlung im ganzen Körper wirkt und zum Beispiel über Tabletten erfolgt. Zugelassen ist dafür ein Wirkstoff:

  • Doxycyclin: Ein Antibiotikum der Gruppe der Tetracycline. Es hilft vor allem gegen Knötchen und Pusteln. Auf Rötungen und Äderchen hat es nur einen geringen Effekt. Es wird niedrig dosiert angewendet und soll so weniger unerwünschte Antibiotika-typische Nebenwirkungen mit sich bringen.

Daneben ist die Behandlung mit anderen Antibiotika – zum Beispiel mit der Gruppe der Makrolide wie Erythromycin, Clarithromycin und Azithromycin – möglich, allerdings im Off-Label-Use. Gleiches gilt für Isotretinoin, ein Mittel, das eigentlich bei Akne eingesetzt wird. Auch Betablocker können im Off-Label-Use zum Einsatz kommen. Das sind Mittel, die eigentlich gegen Bluthochdruck verordnet werden.

Kombinierte Therapie

In schweren Fällen oder wenn die anderen Therapiemethoden nicht anschlagen, können die systemische und die topische Therapie auch kombiniert werden. Dabei wird niedrig dosiertes Doxycyclin als Tablette und zusätzlich in der Regel Ivermectin als Creme verordnet. Alternativ kann auch Metronidazol oder Azelainsäure topisch angewendet werden.

Wichtig zu wissen: Die systemischen oder kombinierten Behandlungen dauern in der Regel mehrere Monate. Danach können die Symptome wieder auftreten. Daher schließt sich oft eine sogenannte Erhaltungstherapie an: Dafür kommen die Wirkstoffe Metronidazol, Brimonidin und Ivermectin infrage.

Behandlung mit Licht, Laser oder OP

Gegen Rötungen und Äderchen können auch Behandlungen per Laser oder mit einer intensiv gepulsten Lichtquelle (IPL) helfen. Bei einem Rhinophym (Knollennase) kann eine Laserbehandlung sinnvoll sein, bei der überschüssiges Gewebe abgetragen wird. In der Regel werden die Kosten dafür nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Durch solche Behandlung kann es zu Schmerzen, oberflächlichen Verbrennungen, Rötungen, Bläschen und Schwellungen kommen. Auch Narben sind möglich. Daneben sind auch chirurgische Eingriffe wie Dermabrasion oder Dermashaving möglich – dabei wird überschüssiges Gewebe abgetragen.

Ernährung, Hautpflege, Dokumentation: Was Betroffene selbst tun können

Für Menschen mit Rosazea ist Sonnenschutz und eine gute Hautpflege besonders wichtig. Sie sollten seifenfreie Reinigungsprodukte mit niedrigem pH-Wert verwenden, die möglichst keine Reizstoffe wie Alkohol, Menthol oder Duftstoffe enthalten. Das Gesicht wird am besten mit lauwarmem oder kühlem Wasser gewaschen und sanft abgetupft. Sinnvoll sind feuchtigkeitsspendende Cremes.

Zudem ist es wichtig, die individuellen Auslöser zu kennen – und zu meiden. Es kann hilfreich sein, ein Rosazea-Tagebuch zu führen, in dem man Symptome und möglich Auslöser notiert. Eine spezielle Rosazea-Diät gibt es zwar nicht, dennoch kann die Ernährung unterstützend sein: Alkohol und scharfes Essen meidet man am besten. Eine mediterrane, entzündungshemmende Ernährung kann unterstützend wirken. Bestimmte Lebensmittel und Übergewicht begünstigen Entzündungen. Deshalb Zucker, stark verarbeitete Lebensmittel und Weißmehlprodukte möglichst meiden.

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