Respect Code Film: Film- und TV-Branche in Deutschland gibt sich Kodex gegen Gewalt

Bei Kino- und Fernsehproduktionen in Deutschland soll es von nun an respektvoller zugehen. Die Branche gibt sich dazu einen eigens erarbeiteten Verhaltenskodex mit dem Namen Respect Code Film, der produktionsübergreifend gilt. Künftig sollen weder sexualisierte Belästigung und Gewalt, Diskriminierung, Stalking, Mobbing noch respektloses Verhalten toleriert werden. Der Kodex soll bei jeder Phase einer Filmproduktion gelten, einschließlich Castings und Dienstreisen. Initiiert haben das unter anderem Fernsehsender und Produzenten.

„Es gab in den letzten Jahren immer wieder Fälle von Fehlverhalten einzelner Personen bei Film- und Fernsehproduktionen. Diese waren ganz klar nicht zu dulden und wurden öffentlich von den Unternehmen verurteilt“, sagte der Chef und Sprecher des Gesamtvorstands der Produktionsallianz, Björn Böhning

„Es ging um missbilligendes Verhalten, Diskriminierungen und teilweise auch Übergriffe“, sagte Böhning. „Das hat uns bewogen, einen branchenweiten Prozess einzuleiten, denn respektvolles, kollegiales Verhalten muss in der Film- und Fernsehbranche in jedem Unternehmen und an jedem Set der Standard sein, und zwar immer.“

Arbeitgeber werden verpflichtet, Beschwerdestelle einzurichten

Betroffene können Verstöße gegen den Kodex melden. „Ihre Angaben sollen vertraulich behandelt und das Verfahren zügig, respektvoll und unter Wahrung ihrer Rechte durchgeführt werden“, heißt es in dem Papier. Arbeitgeber werden verpflichtet, eine Beschwerdestelle einzurichten, und es soll Prävention mit Schulungen und Feedbacksystemen geben, damit Diskriminierung und Gewalt erst gar nicht entstehen können.

Bei sensiblen körpernahen und Sex-Szenen sollen zudem künftig Intimitätskoordinatoren Schauspieler, Regie, Umsetzung und Vorbereitung betreuen, damit Risiken für Anwesende am Set reduziert beziehungsweise ausgeschlossen werden.

Für Aufsehen hatte im vergangenen Jahr zum Beispiel eine Debatte um die Setbedingungen beim Til-Schweiger-Film Manta Manta – Zwoter Teil gesorgt. Die Produktionsfirma Constantin Film hatte eine Aufarbeitung von Vorwürfen zu angeblicher Schikane durch eine externe Anwaltskanzlei angeschoben. Constantin hatte als Konsequenz die eigenen Produktionsstandards geschärft.