
Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas hält es für vorstellbar, den Renteneintritt mit der Zahl der geleisteten Beitragsjahre zu verbinden. „Ich finde die Idee grundsätzlich ganz gut“, sagte die SPD-Co-Chefin in der ARD angesprochen auf eine Empfehlung des Ökonomen Jens Südekum. Der Berater von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hält eine Koppelung des Renteneintritts an die Beitragsjahre für gerechter als eine Verbindung mit der Lebenserwartung.
Bas sagte, beide Modelle werde die Rentenkommission erörtern, sie könne dem Vorschlag einiges abgewinnen. Es würde bedeuten, dass Menschen, die schon früh in die Rentenkasse eingezahlt hätten, auch früher in Rente gehen könnten. Akademikerinnen und Akademiker, die in der Regel deutlich später anfangen zu arbeiten, müssten dann eher länger arbeiten.
„Für alle die Rente mit 70 ist falsch“
„Die Lebensarbeitszeit ist eine Stellschraube, an die wir ran müssen, um die gesetzliche Rente zu sichern“, sagte Südekum der Bild am Sonntag. „Für alle die Rente mit 70 ist aber falsch. Besser ist es, den Renteneintritt nicht an eine starre Alterszahl zu koppeln, sondern an eine Mindestanzahl von Beitragsjahren.“
Ökonomen fordern seit Jahren eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters. Es brauche auf jeden Fall eine große Rentenreform, sagte Südekum. „Die Babyboomer fangen erst jetzt an, in Rente zu gehen. Heißt: Die große finanzielle Belastung für die gesetzliche Rente kommt erst noch.“ Im Detail sei es aber gerechter, auf die tatsächliche Lebensarbeitszeit zu schauen. „Akademiker zahlen deutlich später in die Rentenkasse ein als jemand, der mit 16 oder 18 Jahren eine Lehre beginnt und dann durcharbeitet.“
Der Bundestag hatte am vergangenen Freitag mit den Stimmen der Regierungsfraktionen von Union und SPD ein Rentenpaket beschlossen, das Kritikern zufolge zu noch höheren Kosten zulasten der jungen Generation führen wird. Bundeskanzler Friedrich Merz kündigte für 2026 eine grundlegende Rentenreform an.
