
Der CDU-Wirtschaftsrat hat sich in der Debatte um eine Rentenreform dafür ausgesprochen, das Rentenalter von derzeit 67 Jahren zu erhöhen. Erforderlich sei eine „konsequente Erhöhung des Renteneintrittsalters auch über den 67. Geburtstag hinaus“, sagte Wolfgang Steiger, Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrats, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Angesichts der demografischen Veränderungen und der steigenden Belastung des Umlagesystems ist es an der Zeit, die Struktur der Altersvorsorge zu modernisieren und zukunftsfest aufzustellen“.
Der CDU-Wirtschaftsrat ist keine Organisation innerhalb der Partei, sondern eine CDU-nahe Lobbyorganisation, die mit Erlaubnis der CDU den Parteinamen in der eigenen Bezeichnung trägt. Die Organisation tritt bereits seit Längerem für ein höheres Rentenalter ein, das an die steigende Lebenserwartung gekoppelt werden müsse.
CDU-Wirtschaftsrat verweist auf steigende Lebenserwartung
„Der Blick auf Länder wie Schweden, Dänemark oder die Niederlande zeigt uns, wie wichtig es ist, nachhaltige Lösungen zu entwickeln“, sagte Steiger. Neben einem späteren Rentenbeginn seien der „Aufbau eines Kapitalstocks zur Altersvorsorge und Beteiligung der Rentnergeneration an den Lasten der Bevölkerungsalterung“ notwendig.
Das Rentenalter in den von Steiger genannten Ländern ist nicht höher als in Deutschland, entwickelt sich aber langfristig in diese Richtung, da es dort zumindest teilweise an die steigende Lebenserwartung gekoppelt ist. Kritiker eines solchen Systems verweisen allerdings darauf, dass die Lebenserwartung nicht für alle Schichten der Bevölkerung gleichmäßig steigt, sodass dadurch vor allem körperlich arbeitende und schlecht bezahlte Arbeitnehmer benachteiligt würden.
Rentenkommission soll 2026 Vorschläge präsentieren
Die schwarz-rote Koalition hatte vor wenigen Monaten das Absicherungsniveau für die Rente für die kommenden Jahre stabilisiert, sodass es für Arbeitnehmer mit 45 Beitragsjahren und Durchschnittsverdienst nicht unter 48 Prozent des durchschnittlichen Lohns sinkt. Das verursacht aufgrund der Alterung der Bevölkerung allerdings erhebliche Nebenkosten: Schon jetzt muss der Bund die Rentenkassen jährlich mit mehr als 100 Milliarden Euro bezuschussen.
Eine Rentenkommission soll daher im kommenden Jahr Vorschläge für eine umfassende Rentenreform erarbeiten. Zu den Prüfaufträgen gehört auch eine Überprüfung des Rentenalters. Einige seit Langem diskutierten Vorschläge dürften innerhalb der Koalition allerdings nicht umsetzbar sein, wie beispielsweise auch auf Kapitaleinkommen Rentenbeiträge zu erheben oder auch Beamte in die Rentenkassen einzahlen zu lassen. Beides lehnt die Union vehement ab. Eine Erhöhung des Rentenalters hatte ihrerseits die SPD in ihrem Wahlprogramm bei der Bundestagswahl im Februar abgelehnt.
