
Der deutsche Springreit-Olympiasieger Christian Kukuk steht massiv in der Kritik. Ein Video zeigt ihn, wie er an seinem Pferd verpönte Methoden anwendet. Das Vorgehen sei „nicht akzeptabel“, heißt es vom Verband.
Trotz des Vorwurfs des unsachgemäßen Trainings darf Springreit-Olympiasieger Christian Kukuk am Wochenende beim Weltcup-Turnier in Stuttgart starten. Ein Ausschluss sei kein Thema, bestätigte der Organisationschef Carsten Rotermund dem „Reiterjournal“. Er sagte: „Das können wir gar nicht, es ist ja bei uns kein Verstoß passiert.“
Dennoch haben die Organisatoren des größten deutschen Hallenturniers eine klare Meinung zu dem Video, das Kukuk beim Weltcup-Turnier in Verona beim Training zeigt. „Solche Bilder wollen wir hier nicht sehen“, sagte Andreas Krieg, der in Stuttgart für das Springen verantwortlich ist.
Das Video aus Verona zeigt, wie Kukuk beim Training mit der Stute Just be Gentle lediglich einen Schlaufzügel nutzt, der eigentlich nur ein Hilfsmittel ist. Das ist in Deutschland nicht erlaubt, wie die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) erklärte. Durch die Schlaufzügel wird das Pferd in eine bestimmte Haltung gebracht und eingeschränkt. Dazu wendete Kukuk die verpönte Rollkur an. Dabei soll das Pferd den Hals weit nach unten dehnen. Die Praktik kann zu Verletzungen führen.
„Nach Bekanntwerden des Videos haben wir unverzüglich Kontakt zum Reiter aufgenommen und sind mit ihm im Gespräch. Das Reiten mit Schlaufzügeln ohne einen normalen Zügel entspricht nicht den FN-Richtlinien“, sagte der FN-Vorstandsvorsitzende Dennis Peiler in einem Statement.
Zuvor hatte Präsident Martin Richenhagen das Vorgehen auf Anfrage des Sport-Informations-Diensts als „nicht akzeptabel“ bezeichnet. Der Verband sei mit Kukuk, seinem langjährigen Förderer Ludger Beerbaum und Bundestrainer Otto Becker im Austausch.
Kukuk berichtet von „keinerlei Beanstandungen“ des Weltverbandes
„Nach Betrachten des kurzen Videos nehme ich die Kritik ernst“, hatte Kukuk der dpa gesagt. Ihm sei es jedoch wichtig zu erwähnen, dass es „keinerlei Beanstandungen“ der Offiziellen des Weltverbands FEI in Verona „hinsichtlich des Abreitens oder an der Ausrüstung des Pferdes“ gegeben habe.
Bei einem ähnlichen Training in Stuttgart würden Konsequenzen drohen, erklärte der Stuttgarter Chef-Steward Michael Wassmann dem „Reiterjournal“. Er und seine Kollegen stünden in der Verantwortung, auf reiterliches Verhalten und eine korrekte Umsetzung der Ausbildungskriterien zu achten. „Und das war hier sicher nicht der Fall“, kommentierte Wassmann. Im Sinne des Pferdes, des Sports und des öffentlichen Ansehens der Reiterei dürften keine Kompromisse gemacht werden, sagte der Chef-Steward.
luwi mit dpa
