Reinthalers Kauczinski-Erinnerungen | Abendzeitung München

Na klar, auch Max Reinthaler macht sich jetzt wieder Hoffnung auf Einsätze. Und der Südtiroler hat allen Grund. Einerseits ist der Innenverteidiger des TSV 1860 fit und nach seiner Muskelverletzung wieder voll im Trainingsbetrieb, andererseits kennt er den neuen Löwen-Dompteur Markus Kauczinski bestens und hat mit ihm vor allem gute und erfolgreiche Erfahrungen gemacht. 2023 gelang Reinthaler als Stammspieler mit dem SV Wehen Wiesbaden unter dem 55-Jährigen der Zweiliga-Aufstieg – ein Ziel, dem in Giesing seit Jahren vergeblich nachgejagt wird.

„Wenn ein neuer Trainer kommt“, sagt Reinthaler, „ist es für alle so, dass ein kleiner Resetknopf gedrückt. Ich würde jetzt nicht sagen, dass man bei null startet, aber es wird alles ein bisschen neu bewertet.“ Und dies drückt sich zunächst in einem Energieschub im Training aus, jeder will sich anbieten und empfehlen beim neuen Chef an der Seitenlinie. Bei Reinthaler kommt hinzu, dass Kauczinski den Spieler in all seinen Facetten bereits erlebt hat.

Kauczinski in Wiesbaden? „Ein ganzes Konstrukt, das funktioniert hat“

„Wenn es gut läuft, ist in der Mannschaft und im ganzen Verein eine positive Stimmung. Es war ein ganzes Konstrukt, das funktioniert hat“, erinnert sich der 30-Jährige an die Zeit in Hessen. Weder er selbst noch Kauczinski allein hätten für den Erfolg gesorgt, die Bausteine fügten sich einfach harmonisch zusammen. Ob der Coach diesen Effekt auch bei den Löwen herzustellen vermag? „Es war schon so das Gefühl, dass es passen kann, dass er schon ein Typ ist, der gut zu uns als Mannschaft passt“, schildert Reinthaler die erste Reaktion in der Kabine: „Man wird das jetzt in den kommenden Wochen sehen.“

Mit dem SV Wehen Wiesbaden und Markus Kauczinski hat Max Reinthaler den Aufstieg bereits geschafft.
Mit dem SV Wehen Wiesbaden und Markus Kauczinski hat Max Reinthaler den Aufstieg bereits geschafft.
© IMAGO/Ulrich Wagner
Mit dem SV Wehen Wiesbaden und Markus Kauczinski hat Max Reinthaler den Aufstieg bereits geschafft.

von IMAGO/Ulrich Wagner

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Zu überschwänglich will der Abwehrspieler freilich auch nicht sein, denn letztlich diktieren die Ergebnisse die Bewertung des Trainerwechsels und am Sonntag gegen den Tabellenführer MSV Duisburg (16.30 Uhr/AZ-Liveticker) steht erst einmal Kauczinskis Premiere an. „Er wird sich da sicher Gedanken machen und auch einen klaren Plan haben, was zu den Spielertypen, was zur Mannschaft passt“, sagt Reinthaler, was das Bild des Pragmatikers weiter füllt, das Kauczinski bei seiner Vorstellung zeichnete.

Reinthaler will „noch gerne drei, vier Jahre spielen, auch auf hohem Niveau“

In Wiesbaden waren die Voraussetzungen andere als jetzt bei den Sechzgern, als Reinthaler und Kauczinski erstmals aufeinandertrafen. Es existierte bereits ein stabiles Spielsystem, in das sich Reinthaler dann nur einzufügen brauchte, beim TSV hingegen sucht der erfahrene Trainer gerade im Eilverfahren eine möglichst maßgeschneiderte Taktik für ein nach Misserfolgen verunsichertes Team mit hoher individueller Qualität „Wir haben in Wiesbaden eine Dreierkette gespielt. Das haben wir auch konsequent so durchgezogen“, berichtet der 1,93-Meter-Hüne und merkt an, dass auch dort natürlich Anpassungen hier und da nötig waren, nicht zuletzt, weil die Gegner auf den jeweiligen Ansatz zügig reagieren.

Seine Perspektive, das wurde bei seinen Ausführungen am Dienstag im Pressestüberl an der Grünwalder Straße 114 deutlich, wirkt ohnehin schon etwas trainerbezogen. Was nicht nur daran liegt, dass er gerade bei der U17 der Löwen hospitiert und sich anschaut, „ob mir das wirklich Spaß macht“, sondern auch daran, dass Reinthaler sich per se sehr intensiv mit dem Fußball und seiner Vielschichtigkeit beschäftigt. Zunächst will er aber so oder so „noch gerne drei, vier Jahre spielen, auch auf hohem Niveau.“

Kauczinski etablierte einst Verlässlichkeit und Stabilität

In Wiesbaden, da erlebte Reinthaler, wie Kauczinski Verlässlichkeit und Stabilität etabliert hatte, die auch in schwierigen Phasen half – etwa, als der SVWW vom VfL Osnabrück auf der Drittliga-Zielgeraden in die Relegation geschubst wurde. Statt in Tristesse zu verfallen, rappelte sich das Team auf und besiegte Arminia Bielefeld im direkten Duell zweimal.

„Er hat Verständnis gezeigt, dass wir kurz am Boden waren. Wir sind am nächsten Tag in die Kabine gekommen und dann hieß es: Es ist jetzt so, manchmal kann man die Sachen nicht ändern und wir haben jetzt noch zwei geile Spiele.“

Bei den Löwen könnten es noch viel mehr geile Spiele werden, wenn die Liaison Kauczinski und 1860 tatsächlich so stimmig wird, wie man es aktuell vermutet.