
Der Gewinn von Deutschlands größter Containerreederei Hapag-Lloyd ist im zweiten Quartal zurückgegangen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern fiel im Vorjahresvergleich von 450 Millionen auf 156 Millionen Euro. Im Halbjahresfinanzbericht wurde das auch mit gestiegenen Kosten begründet. Diese entstanden wegen Störungen in Häfen, Umleitungen und Anlaufkosten der Reederei-Allianz Gemini.
Der Konzernumsatz legte trotz merklich gestiegener Transportmengen nur leicht um zwei Prozent auf 4,6 Milliarden Euro zu. Das hat auch mit gesunkenen Preisen (Frachtraten) zu tun. Unterm Strich lag der Gewinn bei 263 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte er bei 434 Millionen Euro gelegen.
Von April bis Juni dieses Jahres transportierte das Hamburger Unternehmen rechnerisch rund 3,4 Millionen Standardcontainer, was einem Plus von 12,4 Prozent entsprach. Die Reederei verzeichnete in allen Fahrtgebieten, beispielsweise Asien–Europa, mehr Transporte. Die Entwicklung hängt laut der Reederei mit guter Nachfrage und gesteigerter Kapazität zusammen.
Die Prognose für das Geschäftsjahr engte Hapag-Lloyd leicht ein. Die Reederei rechnet nun mit einem Gewinn vor Zinsen und Steuern zwischen 0,2 Milliarden und 1,1 Milliarden Euro. Zuvor hatte das Unternehmen damit gerechnet, dass Ende 2025 auch nur eine „schwarze Null“ stehen könnte, mit 1,5 Milliarden Euro am oberen Ende aber auch mehr prognostiziert.
Insbesondere die häufigen Änderungen der Handelspolitik der USA führten zu einer volatilen Entwicklung von Nachfrage und Frachtraten, teilte Hapag-Lloyd mit Blick auf die ersten sechs Monate mit. „In einem volatilen Markt haben wir unsere Transportmenge deutlich gesteigert und das erste Halbjahr insgesamt solide abgeschlossen“, sagte Konzernchef Rolf Habben Jansen.
Situation im Suezkanal erhöht die Kosten
Wegen der seit Monaten anhaltenden Sicherheitsprobleme im Suezkanal meidet Hapag-Lloyd bis auf Weiteres die Durchfahrt. Das Unternehmen sehe keine Chance, dass die Suezkanal-Route in diesem Jahr wieder befahren werden könne, sagte Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen. Hapag-Lloyd meidet wie viele andere Großreedereien auch den Suezkanal, seit Huthi-Rebellen Ende 2023 im angrenzenden Roten Meer Angriffe auf Handelsschiffe gestartet haben. Die Umleitung der Schiffe um die Südspitze Afrikas erhöht die Kosten und sorgt für schwankende Frachtraten.
Hapag-Lloyd ist eine der weltweit größten Containerreedereien und betreibt Terminals, an denen Container umgeschlagen werden. Im Schifffahrtssegment beschäftigt das Unternehmen den Angaben nach 14.000 Mitarbeiter an Standorten in 140 Ländern.