
Der FC Arsenal war zu stark: Real Madrid hat die 0:3-Pleite aus dem Hinspiel nicht wettmachen können. Auch im Rückspiel waren die Gäste von der Insel einfach besser und gewannen mit 2:1 (0:0).
Während die Königlichen die Koffer packen müssen, träumen die Gunners jetzt mehr denn je vom erstmaligen Gewinn des Henkelpotts. Zuletzt hatte Arsenal, das nun auf den französischen Meister Paris Saint-Germain trifft, vor 16 Jahren das Halbfinale erreicht.
„Es ist ein schwieriger Moment“, sagte Madrids Lucas Vázquez bei Movistar: „Es war ein schwieriges Spiel, wir hatten nicht alle Chancen, die wir gerne gehabt hätten.“ Arsenals Kapitän Declan Rice hatte große Gefühle: „Es ist ein ganz besonderer Abend für diesen Verein, ein historischer Abend für diesen Verein. Wir wollen diesen Wettbewerb gewinnen!“
„Remontada“ – ganz Madrid träumte vom nächsten Wunder
„Remontada“ war in den vergangenen Tagen das geflügelte Wort in Madrid. Eine „Aufholjagd“ wurde gefordert vor Real, man beschwor nach dem 0:3-Hinspiel-Fiasko in London mal wieder ein typisches Real-Fußball-Wunder, das der Klub in der jüngeren Vergangenheit schon häufiger hingelegt hat.
Drei Tore aufholen – da darf man keine Zeit verlieren. Und so legten die „Königlichen“ denn auch mit viel Tempo los. Und nach gut zwei Minuten lag der Ball auch tatsächllich im Tor Arsenals. Kylian Mbappé hatte die Kugel mit der Brust über die Linie gedrückt, nachdem Vinicius Junior über links stark vorbereitet hatte. Allein: Der Franzose stand deutlich im Abseits – das Tor konnte nicht zählen.
Asencio zerrt, Merino fällt – aber Saka verschießt
Aber das war schon einmal ein guter Anfang. Der FC Arsenal hatte allerdings schon angekündigt, auch in Madrid keinen Beton anrühren zu wollen – die Gunners suchten ihrerseits auch gleich die Lücken in Reals Defensive. Und sie bekamen in der 11. Minute einen ersten Eckstoß. Die flog von links herein und im Zentrum wurde Mikel Merino von seinem Gegenspieler Raul Asencio derart zu Boden gezerrt, dass Schiri François Letexier gar nichts anderes übrig blieb: Elfmeter!
Der FC Arsenal hatte im aufgeheizten Bernabeu also nach gut zehn Minuten schon so etwas wie einen Matchball. Zum Punkt schritt Bukayo Saka, der flinke Flügelspieler der Gunners. Der 23-Jährige lief lässig und schoss lässig. Viel zu lässig. Thibaut Courtois im Tor der „Königlichen“ hatte keine Mühe, den unfassbar schwach geschossenen Elfmeter zu parieren.
Mbappé hauchdünn im Abseits – kein Elfmeter
Jetzt war das Stadion erst so richtig in Stimmung – vielleicht braucht es bei angedachten Aufholjagden genau derartige Momente, um die nötige Euphorie zu entfachen. Ein weiterer schien in der 23. Minute zu folgen: Schiri Letexier zeigte erneut auf den Elfmeterpunkt – diesmal aber im Strafraum des FC Arsenal.
Declan Rice, der Doppel-Torschütze aus dem Hinspiel, hatte Mbappé im Strafraum gehalten. Aber auch hier musste noch einmal überprüft werden. Und das dauerte – satte fünf Minuten. Resultat: Mbappé stand hauchdünn im Abseits – kein Elfmeter.
Real zu statisch – kein Schuss auf’s Tor in Halbzeit eins
Neun Minuten hatte der VAR nun schon die Spielzeit unterbrochen – sichtlich genervt versuchten die Gastgeber irgendwie den Motor wieder in Gang zu bringen. Aber irgendwie gelang das nicht. Arsenals Abwehr, die den Real-Spitzen schon im Hinspiel keinerlei Räume angeboten hatte, stand auch diesmal enorm stabil. Vielleicht versuchte Real es auch zu statisch – ganz vorn konnten auf jeden Fall keine Lücken gerissen werden.
Erst nach gut 40 Minuten lag so etwas wie echter Druck auf Arsenals Abwehr, als Real gleich mehrere Eckstöße in Folge zugestanden bekam. Vor allem Antonio Rüdiger sorgte mit allerlei Ringereinlagen gegen Jurrien Timber für Aufruhr vor dem Tor der Engländer. Zählbares brachte aber auch dies nicht – die bedenkliche Bilanz für Real: Man hatte im ersten Abschnitt nicht einen einzigen Schuss aufs Tor der Gäste gebracht.
Arsenal spielt Real aus
Was tut man in einer solchen Situation? Trainer Carlo Ancelotti entschied sich, erst einmal nichts zu verändern. Es tat sich aber auch an Reals Situation im zweiten Abschnitt nichts. Es lief nicht. Es entstand kein Tempo, kein Druck, keine Gefahr. Der erste Torschuss überhaupt – abgegeben von Vinicius Junior in der 56. Minute – war ein harmloser Distanzversuch, der sicher in den Armen von Keeper David Raya landete.
Salibas Fehler sorgt für Hoffnung
Es schien alles so dahinzugehen – bis in die 65. Minute: Da kassierte Real den vermeintlichen endgültigen K.o. Eingeleitet von Martin Ödegaard, weitergespielt von Merino, hatte Saka plötzlich im 16er freie Bahn und lupfte die Kugel über Courtois hinweg zum 0:1 ins Netz.
„Das war’s“ sprach aus den verzweifelten Gesichtern der Fans auf den Tribünen, die sich doch gleich wieder ein wenig aufhellten. Arsenals William Saliba hatte die Sache beim Spielaufbau allzu sorglos eingeschätzt und ließ sich die Kugel am eigenen 16er von Vinicius Junior klauen, der den Ball zum 1:1 ins leere Tor katapultierte (67.).
Mbappé verletzt raus – Real gibt sich auf
Ging da plötzlich doch noch was? Es machte nicht wirklich den Eindruck – Real blieb auch nach diesem Hoffnungsschimmer an diesem Abend einfalls- und mittellos. Eine Viertelstunde vor Schluss musste auch noch Mbappé mit Knöchelschmerzen vom Feld – da war es gänzlich um Madrids Offensive geschehen. Real gab sich regelrecht auf. Und kassierte in der Nachspielzeit durch Gabriel Martinelli sogar noch das 1:2.
Der FC Arsenal hatte es mit einer taktischen Meisterleistung wieder mal in ein Champions-League-Halbfinale geschafft. Zuletzt war das 2009 gelungen. Da unterlag man dann in der Runde der letzten Vier dem nationalen Konkurrenten Manchester United. Aber der ist ja diesmal in der Champions League gar nicht dabei.