Es gibt Hotels, die eine Landschaft nur begleiten, und solche, die sie vollkommen umarmen – wie das „Alpin Panorama Hotel Hubertus“ in Südtirol. In diesem malerischen Hideaway fühlt sich unser Autor herzlich willkommen und auf eine besondere Reise entführt.
Bereits die Anfahrt ist ein Erlebnis. Vom Flughafen Bozen führt der Weg durch das wildromantische Pustertal, vorbei an Wäldern, grünen Almwiesen und sanft plätschernden Bächen, ehe sich das „Alpin Panorama Hotel Hubertus“ majestätisch vor den Gipfeln der Dolomiten erhebt. Auf 1350 Metern thront das Hotel über dem Tal und scheint fast eins mit der umgebenden Natur zu sein. Schon bei der Ankunft ahne ich, dass hier ein sehr persönlich geführtes Fünf-Sterne-Hotel auf mich wartet.
Der erste Blick fällt auf die markante, architektonisch gewagte Bauweise des Hubertus. Große Glasfronten, Holzverkleidungen und viel Naturstein lassen das Gebäude gleichzeitig modern und erdverbunden wirken. Eine Fassade, die neugierig macht. Verantwortlich hierfür ist das Architekturbüro „NOA“, das die spektakuläre Außenanlage federführend gestaltete. Fast monatlich gewinnen die Architekten von „NOA“ Awards, unter anderem den „Nachhaltigkeitspreis der deutschen Hotellerie“ 2021. Besonders ikonisch: die spektakuläre Sky Pool-Plattform, die 25 Meter lang über den Abgrund ragt. Ein Pool, der scheinbar mit dem Himmel verschmilzt und eine atemberaubende Aussicht auf die Dolomiten bietet.
Nicht nur Beruf, sondern Berufung
Kaum angekommen, empfängt mich ein herzlicher Portier, der mein Gepäck mit einem Lächeln verschwinden lässt, während ich mich im lichtdurchfluteten Foyer umschaue. Die Einrichtung verbindet geschickt Minimalismus mit alpiner Gemütlichkeit. Warme Farben, Eichenholz und stilvolle Dekorationselemente schaffen eine wunderbare Atmosphäre. Der Empfang ist herzlich, fast familiär. Mir wird ein Tee aus regionalen Bergkräutern angeboten – und während ich den heißen Dampf einatme, wird mir klar: Hier legt man Wert auf das Detail. Seit über 40 Jahren prägt die Gastfamilie Gasser das Haus, das inzwischen in zweiter Generation von Daniela und Markus Gasser geführt wird. Die Eltern Helga und Christian legten damals den Grundstein und das „Alpin Panorama Hotel Hubertus“ entwickelte sich zu einem Refugium zum Erholen und mit beeindruckender Gastfreundschaft der Inhaberfamilie Gasser.
Man spürt: Hier ist Hotellerie nicht nur Beruf, sondern Berufung. Auch das Thema Nachhaltigkeit ist überaus präsent. Ich bin beeindruckt, wie akribisch und sorgfältig dieses hier umgesetzt wird. Auf den Dächern sind Photovoltaikanlagen und unter dem Parkplatz ist eine eigene Hackschnitzelheizung installiert. Damit ist das Hubertus einer der Vorreiter in Sachen Energieeffizienz und kann sich fast autark mit Energie versorgen. Das genutzte Holz kommt ausschließlich aus der Region von Bäumen mit Borkenkäferbefall – und für jeden gefällten Baum pflanzt das Hotel einen neuen. Die Arbeit und das Engagement der Gassers sind mit der renommierten EarthCheck-Zertifizierung ausgezeichnet.
Ich gehe auf mein Zimmer mit Panoramablick und es ist ein wahrer Rückzugsort. Bodentiefe Fenster eröffnen einen Blick auf das Tal und die majestätischen Dolomiten. Die Einrichtung ist zeitlos elegant, mit edlen Holzelementen. Weiche Naturmaterialien und sanfte Stoffe sind in handgefertigten Möbeln kombiniert. Das Herzstück des Hubertus ist zweifelsohne der weitläufige Wellnessbereich. Auf über 7000 Quadratmetern eröffnen sich hier eine wahre Wohlfühloase: verschiedene Saunen, Whirlpools, Ruhe- und Massageräume mit Blick auf die Berge. Was ich unbedingt erleben will, ist ein Bad im legendären Sky Pool. Hier fühlt man sich beim Schwimmen, als schwebe man zwischen Himmel und Erde. Für einen kurzen Moment scheint die Zeit stillzustehen, während mein Blick weit über das Pustertal schweift.
Anschließend gehe ich in die freischwebende Sauna, die mir vom Design und ihrer Statik her imponiert – treffenderweise heißt das Sky Spa „Heaven & Hell“. Egal, wo ich mich im Hotel befinde, das sagenhafte Panorama der Berglandschaft ist allgegenwärtig und macht meine Reise zu einem einmaligen Erlebnis. Besonders imposant finde ich, dass alle Außenbecken selbst bei minus 20 Grad Celsius auf über 33 Grad geheizt werden. Es gibt kaum etwas Schöneres, als an einem kalten Wintertag in einem heißen Pool zu liegen. Um die volle Spa-Experience zu genießen, buche ich mir eine Kräuterstempel-Massage mit Latschenkieferöl. Der Duft des Öls ist kräftig, beinahe mystisch – so, als hätte man den Wald eingefangen und auf meine Haut gelegt. Die geschickten Hände der Therapeutin lösen Verspannungen, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie hatte.
Eine Liebeserklärung an Südtirol
Nach einem erholsamen Nachmittag im Spa ruft das Abendessen. Die Küche im Hubertus ist eine Liebeserklärung an Südtirol. Küchenchef Antonio Triscari kreiert mit seinem Team regionale Kulinarik auf höchstem Niveau: vom hausgemachten Speck über Knödelvariationen bis hin zu Wildgerichten, die so aromatisch schmecken, dass ich nichts anderes mehr essen möchte. Die Küche begeistert mit einem abwechslungsreichen Vorspeisenbuffet. Zum Frühstück präsentiert sich mir eine exquisite Auswahl an Süßspeisen und ein Käsebuffet – alles auf höchstem Niveau. Besonders hervorzuheben ist der sehr herzliche und zuvorkommende Service. Das abendliche Sechs-Gänge-Menü begeistert mich. Der Sommelier empfiehlt mir einen kräftigen Lagrein – die perfekte Wahl zu meinem Hirschrücken an Preiselbeerjus. Ich verzichte bei meinem Menü auf das Dessert und ersatzweise wird mir ein Kaffee oder eine Kugel Eis angeboten. Hier wünsche ich mir etwas mehr Flexibilität in der Auswahl – eine kleine Limitierung, die man großzügiger handhaben sollte.
Das Hotel hat 74 Zimmer und lädt gleichermaßen Skifahrer im Winter und Wanderer im Sommer ein. Viele Gäste bleiben im Schnitt fünf Tage, was für eine exzellente Guest-Experience spricht. Ein privater Shuttle bringt Wintersportfreunde direkt zum Skigebiet Kronplatz – eines der besten Skigebiete Südtirols. Im Sommer laden unzählige Wanderwege und Mountainbike-Routen dazu ein, die Natur zu erkunden.
Mit Blick auf den goldenen Abendhimmel genieße ich einen Spritz auf der Sonnenterrasse, begleitet von knusprigen Grissini – es sind diese Momente, die das Leben im Hubertus so besonders machen. Wer die Kombination aus Entspannung, Aktivität und kulinarischem Genuss sucht, wird hier sein Paradies finden. Für mich steht fest: Der Abschied fällt schwer, aber ich werde wiederkommen. Denn manchmal, so scheint es, ist das Glück tatsächlich auf 1350 Metern zu Hause.
Resort Name: Alpin Panorama Hotel Hubertus, Südtirol
Land: Italien
Region: Südtirol
Beste Reisezeit: ganzjährig (Ski im Winter, Wandern im Sommer)
Zielflughafen: Bozen (BZO)
Transfermittel: Mietwagen oder Hoteltransfer
Transferzeit: circa 1 Stunde vom Flughafen
Zimmerpreis pro Nacht: ab 300 Euro pro Person inklusive der ¾ Wellness-Pension
Besondere Empfehlung: Ein Bad im Sky Pool bei Sonnenuntergang – unvergesslich!
Raths Reise-Rating (aktuelle Wertung gefettet):
1. Ganz großes Kino
2. Wenn’s nur immer so wäre
3. Hohes Niveau, mit ein paar wenigen Schwächen
4. So lala, nicht oh, là, là
5. Besser als im Hostel
6. Ausdrückliche Reisewarnung
Über den Autor: Als früherer Grandhotelier und Betreiber der Reiseplattform www.travelgrand.ch ist Carsten K. Rath Globetrotter von Berufs wegen. Sämtliche Hotels, über die er für ntv.de schreibt, bereist er auf eigene Rechnung.
Rath ist Ideengeber des Rankings www.die-101-besten.com und zudem Autor des Buches „Die 101 besten Hotels Deutschlands“, das zukünftig gemeinsam mit „Capital“ verlegt wird.