„Wir spielen für die Zukunft der Ukraine in Frieden und Freiheit“, sagte die Cellistin Raphaela Gromes vor der zweiten Zugabe, einer Paraphrase über die Hymne des von Russland in seiner Existenz bedrohten Landes. Das tun die in München geborene Cellistin und das Nationale Symphonieorchester der Ukraine mit sympathischem Engagement – vor allem in den melancholisch singenden Zugaben von Hanna Havrylets und Yuri Shevchenko, die vom fast ausverkauften Prinzregententheater mit herzlichem Beifall bedacht wurden.
Davor stand das Markenzeichen der Zusammenarbeit von Raphaela Gromes mit dem Orchester unter seinem Chefdirigenten Woloymyr Sirenko: Antonín Dvořáks Cellokonzert. Der kleinere Saal und die mittelgroße Orchesterbesetzung ließ auf eine gute Balance zwischen der Solistin und der sonst oft zu auftrumpfenden Begleitung hoffen. Doch dieser Wunsch ging nur teilweise in Erfüllung.
Es geht eleganter
Raphaela Gromes gelang eine entschlackte, von sentimentalen Drückern freie, klassische Deutung – sozusagen ein Dvořák ohne Bier und Bart. Der Zugewinn an kammermusikalischer Poesie und Gesanglichkeit war enorm, vor allem im langsamen Satz. Davor konnte man sich allerdings fragen, ob es wirklich zielführend ist, wenn die drei Posaunisten samt Tuba am Ende des ersten Satzes gewaltig aufdrehen und der hier nur zuhörenden Solistin in den allerletzten Takten die Butter vom Brot klauen.
Die Stärke des Ukrainischen Nationalorchesters ist sein schöner, warmer Streicherklang. Die Holzbläser agieren dagegen eckiger. Das klangliche und spieltechnische Niveau ist großstädtisch, der Stil hat allerdings etwas konservativ Osteuropäisches mit einem Hang zur breiten Fläche und einem sanften Desinteresse an Feinarbeit.
Das sind nicht die besten Voraussetzungen für Felix Mendelssohn Bartholdys „Schottische“. Die interpretieren örtliche Orchester transparenter und eleganter.
Vom 18. Jahrhundert lernen
Am Beginn des Konzerts stand die mozartnahe Ouvertüre zu einer 1778 für Modena komponierten Ouvertüre des gebürtigen Ukrainers Dmitri Bortnjanski. Auch hier hätte etwas mehr Stilgefühl nicht geschadet. Der Name dieses Komponisten mag dem einen oder anderen bekannt vorkommen: Bortnjanskis Choralmelodie „Ich bete an die Macht der Liebe“ gehört zum deutschen Ritual des Großen Zapfenstreichs. Als Opernkomponist war dieser 1751 in Hluchiw geborene Komponist ein weltläufiger Westeuropäer.
Vom späten 18. Jahrhundert lernen, heißt siegen lernen, könnte man da in Anlehnung an eine auf die einstige Sowjetunion gemünzte DDR-Parole sagen.
Die CD „Raphaela Gromes: Dvořák“ bei Sony
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