
Das dritte Teilstück bei der Tour of Holland wird frühzeitig abgebrochen. Nach mehreren Zwischenfällen mit Fahrzeugen entscheiden sich die Fahrer gegen eine Fortsetzung der Etappe. Der Missstand ist in den Niederlanden hinlänglich bekannt – und wird nun offen angeprangert.
Die dritte Etappe der Tour of Holland wurde am Freitag vorzeitig abgebrochen. Das entschieden die Organisatoren der sechstägigen Rundfahrt nach Diskussionen mit den Fahrern. Die traten in den kollektiven Streik, alle Teams. Auslöser dafür waren mehrere Vorfälle mit zivilen Fahrzeugen auf der Strecke.
- Vorfall Nummer 1: Wie das niederländische Radsportportal „wielerflits.nl“ sowie das Radsportteam Visma-Lease a Bike von vor Ort berichtet, sei während der Neutralisation zu Etappenbeginn (147 Kilometer von Sittard nach Watersley) ein Lkw auf die Strecke gefahren.
- Vorfall Nummer 2: Nach knapp einer Stunde kam den Sportlern nach der Überquerung des Gulpenerbergs über den „König von Spanien“-Anstieg ein weiteres Auto entgegen. Daraufhin wurde das Rennen angehalten und schließlich final abgebrochen.
Der Fahrer des Fahrzeugs ignorierte gleich zweimal ein Stoppzeichen der Motorradbegleiter, wie ein Sprecher gegenüber „NU.nl“ bestätigt. Die Fahrer fühlten sich nicht mehr sicher und wollten nicht weiterfahren. Dieser Wunsch wurde von der Organisation respektiert.
„Das ist das Zeichen, das ist die rote Linie“
Die Organisation der Holland-Rundfahrt reagierte mit einer Erklärung:: „Am vierten Tag der NIBC Tour of Holland wurde das Rennen in der Etappe durch Limburg unterbrochen. Der Start im Tom Dumoulin Bikepark erfolgte pünktlich, und nach knapp einer Stunde gaben die Fahrer aus Sicherheitsgründen bekannt, dass sie das Rennen streiken wollten.“
Die Organisation unterstütze „die Entscheidung der Fahrer und Teams und hat daraufhin beschlossen, das Rennen für heute, den 17. Oktober, zu beenden. Nach einer unruhigen Neutralisierung gab es ein entgegenkommendes Auto, das, nachdem es zweimal angehalten worden war, dennoch beschloss, das Stoppzeichen der Motorradbegleiter zu ignorieren. Infolgedessen weigerten sich die Fahrer, weiterzufahren“.
Rennveranstalter Thijs Rondhuis machte einen Mangel an Polizeibegleitung für die Vorfälle verantwortlich. In einer Erklärung an die Teamleiter (liegt „Wielerflits“ vor) steht: „Was heute passiert ist, ist, dass 25 Verkehrsregler in der Neutralisation nicht erschienen sind.“ Die übrigen Freiwilligen konnten nicht für einen ordnungsgemäßen Rennverlauf sorgen.
Rondhuis: „Das ist das Zeichen, das ist die rote Linie, dass wir das ohne Polizei nicht schaffen können. Wir werden diesen Moment daher nutzen, um den Polizeieinsatz für die Zukunft zu forcieren und ihn wieder auf die politische Agenda zu setzen.“
Der niederländische Radsport kämpft seit gut einem Jahr mit dem Problem, dass die öffentlichen Gelder für Polizei-Absicherungen von Radrennen gekürzt wurden. Viele Rennen mussten daher abgesagt werden.
Fortgesetzt wird die Tour of Holland (gibt es erstmals wieder seit 2001) nun am Samstag mit einer weiteren hügeligen Etappe rund um den VAM-Berg in Drenthe. Nach drei Renntagen führt der Engländer Ethan Hayter (27) die Gesamtwertung an.