Zwei Jahre nach dem Tod von „Friends“-Star Matthew Perry zeigt der Prozess gegen fünf Beschuldigte: So einfach ist es in den USA, an Drogen wie Ketamin zu kommen. Verkauft werden sie nicht nur von Dealern, sondern auch von gierigen und eiskalten Ärzten.
Von Jürgen Schmieder, Los Angeles
Was einen immer wieder aufs Neue verblüfft: wie leicht man in Los Angeles an Drogen kommt. Magic Mushrooms liegen im Marihuana-Shop auf der Theke, als wären sie als Genussmittel legal wie Cannabis. Die Verbreitung von Kokain muss man sich vorstellen, als wäre in München das ganze Jahr über Wiesn – und jede Bar in der Stadt ein Bierzelt. Man bekommt Einladungen zu sogenannten „Therapie-Events“, wo das Halluzinogen DMT oder Ecstasy zu Sound-Bädern gereicht werden. Das wahre Ausmaß wird indes bei verschreibungspflichtigen Medikamenten deutlich: Das Beruhigungsmittel Xanax und das ADHS-Stimulans Adderall werden unter Teenagern wie Erwachsenen wie Kaugummi getauscht, viele haben die Nummer eines WPP im Telefon gespeichert. WPP steht für „Walking Prescription Pad“, wandelnder Rezeptblock. Ein Arzt also, der auf Bestellung und oft ohne Untersuchung verschreibt; Opioide wie Fentanyl zum Beispiel oder das Anästhetikum Ketamin, das in Kalifornien zur Therapie von Depression, Traumata und Angstzuständen zugelassen ist.
