Der italienische Verein Piacenza Calcio weiß, wie man Trainer verschleißt: Innerhalb von 24 Stunden entlässt der Viertligist zwei Trainer. Der Erste muss am Morgen gehen, sein Nachfolger am Nachmittag. Am Abend dann kommt ein alter Bekannter zurück.
Die Geschichte des italienischen Vereins Piacenza Calcio liest sich turbulent: Die „Papaveri“ gehörten ab dem Beginn der 1990er-Jahre lange der Serie A an, ehe der Absturz in die vierte Liga folgte, in der der Klub noch heute spielt. Und dennoch dürfte dieser Tag einer der wildesten in der Geschichte des Vereins sein.
An nur einem Tag verzeichnete der Fußball-Club aus der Serie D drei verschiedene Trainer. Im Vergleich dazu wirkt der Trainerstuhl des FC Schalke 04 schon fast wie ein Sinnbild für Kontinuität. Am Dienstag entließ die Vereinsführung Coach Carmine Parlato und stellte Simone Bentivoglio als Nachfolger ein. Der konnte sich aber nur wenige Stunden auf dem Trainer-Posten halten – nach dem ersten Training war er wieder weg.
Die Verpflichtung von Bentivoglio kam bei den Piacenza-Fans so schlecht an, dass die Leitung des Vereins schnell reagieren musste. Die Fans protestierten während Bentivoglios erster Trainingseinheit heftig, stürmten den Platz und drohten einen Boykott der kommenden Spiele an, wie italienische Medien übereinstimmend berichteten. Bentivoglio war 2011 in einen großen Wettskandal verwickelt und danach für 13 Monate gesperrt worden.
Der Vorvorgänger kehrt zurück
Nach den zwei Freistellungen am Morgen und Nachmittag berief Piacenza noch am selben Abend Stefano Rossini als Nachfolger des 39 Jahre alten Bentivoglio. Rossini war erst am 7. Oktober bei Piacenza entlassen worden, um für Parlato Platz zu machen.
Schnelle Trainerwechsel sind in Italien nicht ungewöhnlich, doch die Posse bei Piacenza dürfte rekordverdächtig sein. Italienische Blätter mutmaßten, Bentivoglios Amtszeit als Coach bei Piacenza könnte sogar die kürzeste der Geschichte gewesen sein. Die „Gazzetta dello Sport“ spottete: „Nicht einmal Zeit gehabt, um die Koffer auszupacken.“
Im dem Verein aus der Lombardei spielten zahlreiche italienische Größen wie die Inzaghi-Brüder Simone und Filippo, Radja Nainggolan und Alberto Gilardino. In der Serie D ist Piacenza seit fünf Ligaspielen ohne Sieg und steht auf dem elften Tabellenplatz.