Portugal gewinnt Finale der Nations League im Elfmeterschießen

Erst Torschütze, dann Edelfan an der Linie, schließlich überwältigt vom Glücksgefühl: Cristiano Ronaldo weinte nach dem portugiesischen Erfolg im Finale der Nations League in München direkt los. Tief berührt schritt der 40 Jahre alte Fußball-Superstar nach der Entscheidung im Elfmeterschießen zu seinen jubelnden Teamkollegen – und feierte den Finalsieg gegen Europameister Spanien wie einen Champions-League-Triumph.

Der mehrmalige Weltfußballer war beim 5:3 im Elfmeterschießen (2:2 n.V.) beim Endspiel in München gegen Spanien als Torschütze zum 2:2 (61. Minute) entscheidend am Sieg seiner Auswahl beteiligt. Zum gefeierten Finalhelden im Showdown vom Punkt, bei dem der ausgewechselte Ronaldo wie bei der EM 2016 am Spielfeldrand und auf der Ersatzbank litt, avancierte Ruben Neves. Er verwandelte den entscheidenden Strafstoß, nachdem zuvor Spaniens Alvaro Morata verschossen hatte.

„Wir wussten, dass wir ein super Team sind. Jeder Fußballer träumt von diesen Momenten, von solchen Finals – das treibt uns an“, sagte Bruno Fernandes nach dem Endspielsieg bei RTL.

Acht Tage nach seinem Triumph im Champions-League-Endspiel im selben Stadion hatte PSG-Verteidiger Nuno Mendes (26.) den ersten Rückstand gegen die Spanier ausgeglichen. Für die favorisierten Spanier erzielten Martín Zubimendi (21.) und Mikel Oyarzabal (45.) jeweils die Führung.

Ronaldos Rekord

Wie beim Erfolg im Halbfinale gegen Deutschland (2:1) vier Tage zuvor verließ Ronaldo die Arena in München wieder als Triumphator. Das Generationenduell mit dem 17-jährigen Yamal ging klar an den 40-Jährigen, der den Kroaten Luka Modrić (damals 37) als ältesten Spieler in einem Nations-League-Finale ablöste. Ronaldo war Führungsfigur, Torschütze, Antreiber – und zeigte auch im 221. Länderspiel mit seinem 138. Tor ein weiteres Mal seine Extraklasse.

Erzielt den Ausgleichstreffer: Cristiano Ronaldo
Erzielt den Ausgleichstreffer: Cristiano RonaldoEPA

In der Schlussphase der regulären Spielzeit ging dann irgendwann nichts mehr bei Ronaldo. Der Superstar saß auf dem Boden, musste behandelt und ausgewechselt werden. Innig umarmte er vor der Bank Trainer Roberto Martínez.

Yamal glänzte diesmal nicht

Barça-Star Yamal prägte das Endspiel des immer noch jungen UEFA-Wettbewerbs dagegen nicht in der Gala-Form, die er im herausragenden Halbfinale gegen Frankreich (5:4) gezeigt hatte. Mendes engte die Kreise von Yamal oft ein. Dessen Flügelpartner Nico Williams griff auch nicht markant in die Partie ein. Ob der 22-Jährige künftig öfter in der Endspiel-Arena aufläuft? Das Interesse des FC Bayern an dem Profi von Athletic Bilbao soll groß sein.

Die entscheidende Parade: Diogo Costa hält den Elfmeter von Alvaro Morata
Die entscheidende Parade: Diogo Costa hält den Elfmeter von Alvaro MorataAFP

Im dritten Nations-League-Finale nacheinander hatte die spanische Mannschaft mehr Mühe als gedacht mit den geschickt störenden Portugiesen. Der Führungstreffer war dann gar nicht im Stile der La Roja, sondern kam aus der Kategorie „Zufallsprodukt“. Der Klärungsversuch von PSG-Profi João Neves landete in den Füßen von Zubimendi, der mühelos zum 1:0 einschob.

Oyarzabal, spanischer Siegtorschütze im EM-Finale vor einem Jahr in Berlin, traf auch diesmal. Nach perfekter Vorarbeit von Pedri schloss Oyarzabal zum 2:1 ab. Mit 28 Jahren gehört er schon zu den Team-Oldies eines spanischen Kaders, aus dem neun Akteure bei der in dieser Woche in der Slowakei beginnenden U21-EM auflaufen könnten. Für das große WM-Ziel in einem Jahr in den USA, Kanada und Mexiko muss die Mannschaft aber noch reifen.