Politischer Diskurs: Was den „Kulturkampf“ so gefährlich macht

Alle reden von Kulturkampf, die Rechten genauso wie die Linken. Muss man eben ausdiskutieren? Wer das fordert, vergisst, mit welcher Strategie Rechte arbeiten.



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Politischer Diskurs: Kulturkämpfe gehören ausgetragen? Diese Behauptung stärkt letztlich nur die Rechten.
Kulturkämpfe gehören ausgetragen? Diese Behauptung stärkt letztlich nur die Rechten.
© Felix Burchardt/​DIE ZEIT; verw. Foto: Getty Images/​unsplash

Es gibt Begriffe,
die umso weniger bedeuten, je häufiger sie benutzt werden. Resilienz,
beispielsweise: Seit der Begriff nicht mehr nur dazu dient, die
Widerständigkeit chemischer Stoffe und menschlicher Psychen zu bezeichnen
,
sondern auch die von Volkswirtschaften oder Raketenabwehrsystemen, ist er
nahezu bedeutungslos geworden. Wenn alles plötzlich resilient sein soll, ist
nichts mehr überzeugend resilient, und so ähnlich verhält es sich mit dem
Kulturkampf.

In
der ZEIT 35/25 bezeichnete Ijoma Mangold den Begriff als eine der „beliebtesten
Convenience-Floskeln der vergangenen Wochen“
. Wer „Kulturkampf!“ schreie,
attestiere dem adressierten Lager gröbste Niveaulosigkeit, ein Ablenken vom
eigentlich Wichtigen hin zu „finsterster Gefühlspolitik“. Kulturkampf: ein
Totschlagargument also, auf das nichts mehr folgen kann außer betretenes
Diskursschweigen.