Peter Konwitschnys „Gerissene Füchsin“: Vertreibung aus dem Paradies – Musik

Im Alter habe man gern seine Ruhe, resümiert der Förster im 3. Akt der Gerissenen Füchsin seinen Status quo. Dieses Diktum gilt vielleicht für den gemeinen Hackler, nicht aber für Regiegötter. Otto Schenk inszenierte Leoš Janáčeks Spätwerk 84-jährig als sein naturalistisches Adieu von der Wiener Staatsoper. Ein gutes Jahrzehnt danach hat Peter Konwitschny (80) am Landestheater Linz dazu einen neorealistischen Gegenentwurf in Szene gesetzt, mit dem er wiederum seinem ebenfalls in der DDR sozialisierten Kollegen Frank Castorf (73) freundlich entgegenwinkt. Die Drehbühne beherbergt hässliche Wohnbauten mit dramatisch abblätternden Tapeten, ein hölzerner Stromleistungsmast gibt die Ersatztanne. Naturidyll? Ist heute aus. Als glitzernden Aufputz hat Konwitschny eine Prostituierte dazuerfunden, die selbst Castorf nicht wundervoller hinbekommen hätte.